Grüne Forderungen zum Update Deutschlandtakt

Mehr Groß­städ­te an Fern­ver­kehr anbin­den

Mit dem Deutsch­land­takt sol­len deut­lich mehr Men­schen und Güter für die Bahn gewon­nen wer­den. Das zugrun­de lie­gen­de Fahr­plan­kon­strukt wird aktu­ell wei­ter ent­wi­ckelt. In mei­nem Büro wur­den Vor­schlä­ge dafür ent­wi­ckelt und aus den Län­dern ein­ge­sam­melt.

Beim Deutsch­land­takt han­delt es sich um einen inte­gra­len Takt­fahr­plan nach Vor­bild des erfolg­rei­chen Bahn­lan­des Schweiz. Kern eines sol­chen Fahr­plans sind gut merk­ba­re, kon­se­quent ein­ge­hal­te­ne und attrak­ti­ve Tak­tun­gen. So wird auf wich­ti­gen Fern­stre­cken zum Bei­spiel zukünf­tig alle 30 Minu­ten ein ICE fah­ren. Zwei­ter wich­ti­ger Aspekt eines inte­gra­len Takt­fahr­plans sind opti­mal auf­ein­an­der abge­stimm­te Umstei­ge­mög­lich­kei­ten. Dadurch kann in allen Kno­ten­bahn­hö­fen mit attrak­ti­ven Zei­ten in alle Rich­tun­gen umge­stie­gen wer­den. In einem ite­ra­ti­ven Pro­zess wur­den Ziel­fahr­plä­ne ent­wi­ckelt, die Tras­sen für den Fern‑, Regio­nal- sowie Güter­ver­kehr ent­hal­ten. Der drit­te Ziel­fahr­plan gilt im Grund­satz als maß­geb­lich. Ver­än­de­run­gen bei den Fahr­zei­ten wer­den nicht erwar­tet, wohl aber bei den Ange­bo­ten. Es ist also davon aus­zu­ge­hen, dass mehr Züge vor­ge­se­hen wer­den, wofür dann die ent­spre­chen­de Infra­struk­tur ange­passt wer­den muss.

Bis Mit­te Juli hat das Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um Vor­schlä­ge zur Über­ar­bei­tung des Deutsch­land­takts ermög­licht. Als Bericht­erstat­ter für Bahn­po­li­tik der grü­nen Bun­des­tags­frak­ti­on habe ich dafür Vor­schlä­ge aus den grü­nen Frak­tio­nen in Bun­des­tag und eini­gen Land­ta­gen[1] gesam­melt. Die­se wur­den frist­ge­recht an das Minis­te­ri­um ver­schickt. Ins­ge­samt sind 30 Vor­schlä­ge im Fern­ver­kehr sowie über 200 For­de­run­gen im Nah­ver­kehr zusam­men gekom­men.

Eini­ge For­de­run­gen für den Fern­ver­kehr sind hier im Über­blick auf­ge­führt:

  • Bes­se­re Anbin­dung Fern­ver­kehr Chem­nitz aus/nach Leip­zig, Dres­den sowie direkt nach Ber­lin
  • Tou­ris­ti­sche Fern­ver­kehrs­li­ni­en in den Harz: Han­no­ver – Gos­lar – Hal­ber­stadt – Hal­le – Leip­zig – Chem­nitz sowie Göt­tin­gen – Nord­hau­sen – Hal­le – Ber­lin
  • zwei­stünd­li­cher Fern­ver­kehr auf der Stre­cke Ulm – Lin­dau – Bre­genz
  • Fern­ver­kehr Bam­berg – Schwein­furt – Würz­burg – Heil­bronn – Stutt­gart

Alle For­de­run­gen, auch gra­phisch dar­ge­stellt, fin­den sich unter: https://bahnstrategie.matthias-gastel.de/deutschlandtakt.php

Dazu mein Kom­men­tar:

“Der Deutsch­land­takt ist das zen­tra­le Instru­ment zur Errei­chung der im Koali­ti­ons­ver­trag ver­ein­bar­ten Zie­le im Schie­nen­ver­kehr. Mit der Über­mitt­lung der Vor­schlä­ge sowie der For­de­run­gen im Anschrei­ben möch­te ich mei­nen Bei­trag zur Über­ar­bei­tung des Deutsch­land­takts leis­ten.

Der Schie­nen­gü­ter­ver­kehr ist ein wich­ti­ger Fak­tor für die Errei­chung der Kli­ma­zie­le. Ich for­de­re, dass der Deutsch­land­takt das im Koali­ti­ons­ver­trag ver­ein­bar­te Ziel von 25 Pro­zent Markt­an­teil bis 2030 abbil­det. Der so ein­ge­schla­ge­ne Wachs­tums­kurs muss in den Jah­ren danach fort­ge­setzt wer­den. Damit Güter­zü­ge nicht nur ste­hen, son­dern auch zuver­läs­sig und pünkt­lich fah­ren, for­de­re ich bei der Erar­bei­tung des Deutsch­land­takts neben dem Markt­an­teil auch die Ein­füh­rung eines ver­bind­li­chen und ambi­tio­nier­ten Qua­li­täts­kri­te­ri­ums. Eine Kenn­grö­ße könn­te hier­für eine wett­be­werbs­fä­hi­ge Rei­se­zeit für Güter­zü­ge sein.

Ich mache mich dafür stark, dass wie­der mehr Fern­ver­kehr in der Flä­che ver­kehrt. Daher fokus­sie­ren sich mei­ne Vor­schlä­ge im Fern­ver­kehr auf die Anbin­dung von mehr Groß­städ­ten und Ober­zen­tren sowie tou­ris­ti­sche Regio­nen. Bei­spiels­wei­se braucht es wie­der einen Fern­ver­kehr zwi­schen Han­no­ver, dem Nord­harz und Hal­le oder einen regel­mä­ßi­gen Fern­ver­kehr zwi­schen Ulm, Lin­dau und Bre­genz. Damit die Vor­schlä­ge Rea­li­tät wer­den, for­de­re ich eine stär­ke­re Len­kung des Bunds im Fern­ver­kehr.

Im Nah­ver­kehr habe ich für eini­ge Bun­des­län­der grü­ne Vor­schlä­ge gesam­melt. Der Fokus lag dabei auf einer flä­chen­de­cken­den Abde­ckung durch die Schie­ne. Ein gutes Bahn­an­ge­bot ist geleb­te Struk­tur- und Raum­ord­nungs­po­li­tik und ein sicht­ba­res Zei­chen für die Lebens­qua­li­tät einer Regi­on. Daher beinhal­ten die Vor­schlä­ge zum Bei­spiel vie­le Reak­ti­vie­run­gen. Dane­ben braucht es im Nah­ver­kehr ein stünd­li­ches Min­dest­an­ge­bot.

Ich erwar­te, dass das Minis­te­ri­um die gemach­ten Vor­schlä­ge bei der Über­ar­bei­tung des Deutsch­land­takts ein­ar­bei­tet. Die Ampel-Koali­ti­on hat sich ambi­tio­nier­te Zie­le im Schie­nen­ver­kehr gesetzt. Der Deutsch­land­takt als zen­tra­les Pla­nungs­in­stru­ment muss die­se Zie­le abbil­den.”

[1] Län­der, in denen die Grü­nen nicht das für den SPNV zustän­di­ge Minis­te­ri­um füh­ren.