28.04.2021
Wenig an konkreten Maßnahmen erkennbar
Entgegen aller politischen Bekenntnisse für die Verlagerung von Güterverkehren auf die Schiene ist davon in der Praxis nichts zu erkennen. Im Gegenteil: Der Anteil der Schiene im Güterverkehr ist im vergangenen Jahr gesunken und liegt bei unter 20 Prozent. Der Lastwagen konnte hingegen zulegen. Auch die Anzahl der Gleisanschlüsse sank weiter.
Wie lassen sich mehr Güter auf die Schiene verlagern? Leider gibt es dafür nicht den einen Hebel, sondern viele Hebel. Die Deutsche Post, durch Klimaziele unter Druck geraten, gibt einige gute Hinweise. Sie befördert nur noch zwei Prozent (!) ihrer Sendungen per Bahn. Sie würde gerne mehr auf die Schiene setzen. Dazu sollen mehr Paketzentren einen Schienenanschluss erhalten. Das Unternehmen beklagt, dass zu viele Strecken nicht elektrifiziert seien. Lokwechsel würden zu viel Zeit kosten. Einige Bahnstrecken seien mit Güterzügen gar nicht befahrbar.
Weitere bekannte Probleme: Zu geringe Trassenkapazitäten, zu hohe Trassenpreise, zu viel Bürokratie. Anders beim Lkw: Unkompliziert, flexibel, vielfach preislich der Bahn überlegen. Aber: Die Umweltbelastungen sind deutlich höher.
Wer ernst machen will mit der Verlagerung von Gütern auf die Schiene muss also die Bahn leistungsfähiger machen, beim Neu- und Ausbau von Straßen massiv auf die Bremse treten und dem Lastwagen ökologische Folgekosten anlasten.