28.07.2015 (Auf Grundlage einer Presseerklärung)
Zur Halbjahresbilanz der Deutschen Bahn
Die dramatischen Gewinneinbrüche der DB sind nicht allein durch Streiks zu erklären, wie dies der DB-Vorstandsvorsitzende Grube heute in der Pressekonferenz versucht hat. Die vorgelegten Halbjahreszahlen der DB zeigen vielmehr die ganze Misere auf, in der sich die DB nicht erst seit kurzem befindet. Das Kerngeschäft, die Beförderungen von Personen und Gütern auf der Schiene, läuft nicht gut. Es wird seit Jahren sträflich vernachlässigt. Wie bereits in den Jahren zuvor sehen demensprechend auch die Zahlen nicht gut aus. Und es ist höchst fraglich, ob die DB die erst Anfang dieses Jahres vereinbarte Dividende an den Bund zahlen kann. In Folge steht dann möglicherweise weniger Geld für die dringend benötigten Investitionen in die Schieneninfrastruktur zur Verfügung.
Bahnchef Grube war zu lange nur Kommunikator und hat versäumt, die Fehler seines Vorgängers Hartmut Mehdorn zu korrigieren. Warum geht die Bahn im Fernverkehr erst jetzt in die Offensive, wo der Fernbusmarkt boomt? Wo ist die Strategie im Güterverkehr, der immer mehr gegen die Straße verliert? Wo bleibt die längst überfällige Pünktlichkeitsstrategie im Personenverkehr? Statt die größten Baustellen anzupacken, ist über Jahre nichts passiert.
Mit dem angekündigten Konzernumbau und der Neuverteilung der Vorstandsposten versucht Grube so von den eigentlichen Problemen nur abzulenken. Straffere Strukturen und mehr Effizienz zu schaffen, ist immer gut, doch ein solches Signal wird angesichts sinkender Gewinne auch erwartet. Ein Rettungsprogramm für die Deutsche Bahn ist es nicht.