Halbjahresbilanz der DB: Kurs bleibt unklar!

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25.07.2014

Dass die Deut­sche Bahn AG im ers­ten Halb­jahr Umsatz und Gewinn stei­gern konn­te ist gut und schön. Aber nicht wirk­lich ent­schei­dend. Denn die Deut­sche Bahn soll­te über­ge­ord­ne­te Zie­le ver­fol­gen: Mit einem attrak­ti­ven, zuver­läs­si­gen und res­sour­cen­spa­ren­den Schie­nen­sys­tem mehr Fahr­gäs­te und mehr Güter zu gewin­nen. Ein Blick hin­ter die Zah­len trübt aus die­ser Sicht die Bilanz: Dass die Zahl der Fahr­gäs­te im Regio­nal­ver­kehr steigt ist zwar sehr erfreu­lich. Dies ist aber kei­ne Leis­tung der DB, son­dern der Län­der, die seit der Regio­na­li­sie­rung für den Nah- und Regio­nal­ver­kehr zustän­dig sind. Die meis­ten Bun­des­län­der haben die Ange­bo­te durch Zube­stel­lun­gen von Leis­tun­gen aus­ge­baut – und finan­zie­ren die Regio­nal­ver­keh­re zuneh­mend aus ihren Lan­des­etats. Hier ist der Bund gefor­dert, mehr Geld zu geben, die Mit­tel um jähr­lich min­des­tens 2,5 Pro­zent (statt bis­her nur um 1,5%) zu dyna­mi­sie­ren – aber auch dafür zu sor­gen, dass die Län­der das Geld tat­säch­lich für den Schie­nen­per­so­nen­ver­kehr aus­ge­ben. Im Per­so­nen­fern­ver­kehr, den die DB sel­ber ver­ant­wor­tet, ging die Zahl der Fahr­gäs­te zurück. Und das lässt sich kei­nes­falls nur mit der neu­en Kon­kur­renz durch die Fern­bus­se erklä­ren. Es man­gelt an moder­nen Zügen, an Pünkt­lich­keit und an funk­tio­nie­ren­den Inter­net­ver­bin­dun­gen, die für Rei­sen­de, die auf rol­len­de Arbeits­plät­ze set­zen, immer wich­ti­ger wer­den. Die Haupt­kri­tik rich­tet sich aber nicht an den Bahn­kon­zern, son­dern an die Poli­tik: Sie zeigt oft­mals zu wenig Inter­es­se dar­an, die Schie­ne zu stär­ken. Dies zeigt sich bei­spiels­wie­se dar­in, dass die Schie­nen­bah­nen ein­sei­tig zusätz­lich mit EEG-Umla­ge belas­tet wer­den. Noch fata­ler ist die Gewinn­erwar­tung des Bun­des an die DB: Im Bun­des­haus­halt wur­de eine Rekord-Divi­den­de als Ein­nah­me ver­bucht, die der Kon­zern zu erwirt­schaf­ten hat. Not­wen­dig ist hin­ge­gen, dass Gewin­ne aus den Infra­struk­tur­spar­ten direkt ins Netz reinves­tiert wer­den. Denn die­ses ver­kommt zuneh­mend, was sich bereits durch immer mehr Lang­sam­fahr­stre­cken und gesperr­te Brü­cken abzeich­net.

Noch ein Kri­tik­punkt, dies­mal wie­der an die DB gerich­tet: Bei den Aus­lands­ge­schäf­ten fehlt nach wie vor die Trans­pa­renz. Bahn­chef Gru­be for­mu­liert immer wie­der, davon pro­fi­tie­re die Schie­ne im Inland. Den Beweis für die­se The­se blieb er bis heu­te schul­dig.