26.02.2020
2027 könnte die Strecke ausgebaut sein
Vor einigen Monaten hatte ich zu einem Bahnforum für die östliche Bodenseeregion nach Lindau geladen. Nun ging es um die Gäubahn, die Bodenseegürtelbahn (Radolfzell – Friedrichshafen), die Seehas-Strecke – und eben die Hochreinbahn, die Gegenstand dieses Beitrags ist. Wir sprachen sowohl über die Ausbaubedarfe an den einzelnen Strecken wie auch über bessere Betriebskonzepte. „Wir“, das waren rund 30 Personen, die in Singen zusammen kamen. Darunter waren Vertreter der Deutschen Bahn (DB), der Schweizer Bundesbahnen (SBB), der Initiative Bodensee-S-Bahn, des Verkehrsclub Deutschland (VCD), von Pro Bahn und Kommunen sowie meinen Kolleginnen aus dem Landtag, Nese Erikli (Konstanz) und Dorothea Wehinger (Singen).
Die Hochrheinbahn (Singen – Schaffhausen – Basel) ist nicht durchgehend elektrifiziert und zwischen Erzingen und Waldshut eingleisig. Die Schweiz hat ihre „Hausaufgaben“ erledigt und ihre Streckenanteile ausgebaut. Der Ausbau der deutschen Abschnitte wurde vom Land für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet, aber vom Bund bedauerlicherweise nicht aufgenommen. Daher wurden Land und Kommunen aktiv. Es geht um die Streckenelektrifizierung und die Erhöhung der fahrbaren Geschwindigkeit. Ziel ist, so war es in der Anmeldung des Landes für den BVWP zu lesen, die „Verbesserung der Verkehrs- und Betriebsqualität zwischen den Oberzentren Weil am Rhein/Lörrach und Konstanz bzw. Ravensburg/Friedrichshafen.“
Die Finanzierungsvereinbarung wurde bereits 2017 unterschrieben. Aktuell führt die DB die Planungsleistungen zur Elektrifizierung und Ausbau der Hochrheinbahn durch. Neben der Oberleitung soll Tiengen zum Kreuzungsbahnhof ausgebaut werden und zwischen Basel und Waldshut auch einige zusätzliche Haltepunkte gebaut werden. Zusätzlich sollen Bahnsteigverlängerungen kommen und alle auf eine Höhe von 55 cm gebracht werden. Die Plangenehmigungsunterlagen sollen noch dieses Jahr eingereicht werden, Fertigstellung soll zwischen 2025 und 2027 sein. Nach dem Ausbau sollen die aktuell stündlich fahrenden IRE mit Baureihe 612 durch elektrische Fahrzeuge ersetzt werden und halbstündlich fahren.
Der Vertreter der Deutschen Bahn führte den aktuellen Sachstand näher aus: Man befindet sich bereits in der Planungsphase 3 und 4. Der nächste große Meilenstein wird die Einreichung der Planunterlagen für die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens sein. Baugrunduntersuchungen und andere bauvorbereitende Maßnahmen laufen bereits. Die Planungen sind in vier Abschnitte gegliedert, von denen sich einer in der Schweiz befindet. Wenn alles gut läuft könnte 2025 der Bau beginnen und 2027 die Fertigstellung erfolgen. Neben der Elektrifizierung ist auch die Erhöhung der Ein- und Ausfahrgeschwindigkeiten in den Bahnhöfen Waldshut und Erzingen vorgesehen.