Ländliche Räume stärken!

25.09.2022

Meine Rede auf dem Landesparteitag

Beim nach­fol­gen­den Text han­delt es sich um mein Manu­skript für mei­ne Par­tei­tags­re­de am 24.09.2022 in Donau­eschin­gen. Wegen der Rede­zeit­be­schrän­kung muss­te ich die gehal­te­ne Rede etwas abkür­zen. De Rede durf­te ich für die „Grü­ne und Alter­na­ti­ve in den Räten Baden-Würt­tem­berg“ (GAR) hal­ten, deren Vor­stands­mit­glied ich bin.

Kom­mu­nen sind die Orte

… des öko­lo­gi­schen Umbaus

… der Basis­de­mo­kra­tie

… des sozia­len Mit­ein­an­ders

Dies gilt – manch­mal ganz beson­ders – für die Kom­mu­nen in den länd­li­chen Räu­men

Die sozia­le Infra­struk­tur, Ange­bo­te der Daseins­vor­sor­ge und Ver­ei­ne bie­ten Anker für Men­schen in Dör­fern und klei­nen Städ­ten. Sie kön­nen sich enga­gie­ren und bei Bedarf auf Netz­wer­ke für alle Gene­ra­tio­nen zurück­grei­fen.

Ich möch­te nicht sug­ge­rie­ren, länd­li­che Räu­me wür­den immer eine Idyl­le dar­stel­len. Viel­mehr ist es so, dass für die Lebens­qua­li­tät immer wie­der krea­ti­ve Lösun­gen gesucht wer­den müs­sen. Dies gilt bei­spiels­wei­se für die Lebens­mit­tel­ver­sor­gung, die ärzt­li­che Ver­sor­gung und die Kin­der­be­treu­ung. Es ist die Auf­ga­be der Poli­tik, die beson­de­ren Bedürf­nis­se der länd­li­chen Räu­me zu erken­nen, und anzu­er­ken­nen, dass Dör­fer kei­ne klei­ner gera­te­nen Städ­te sind. So geht es bei­spiels­wei­se dar­um, die Finanz­kraft der klei­nen Kom­mu­nen zu erhal­ten und deren Orts­ker­ne zu stär­ken.

Kom­mu­nen sind die Orte

… des öko­lo­gi­schen Umbaus

Hier wird die Ener­gie­wen­de vor­an­ge­trie­ben,

hier ist die Ver­kehrs­wen­de beson­ders wich­tig,

hier wird Natur­schutz kon­kret.

Es ist der länd­li­che Raum, in dem Strom aus Wind und Bio­gas erzeugt wird. Das Land B‑W und nun end­lich auch wie­der der Bund for­cie­ren den Aus­bau der Erneu­er­ba­ren – auch der PV. Vor Ort löst dies oft­mals Dis­kus­sio­nen aus. Das darf und muss sein. Dabei muss aber immer auch die Wert­schöp­fung und der Bei­trag für Kli­ma­schutz und Ener­gie­si­cher­heit gese­hen wer­den. Hier leis­ten länd­li­che Räu­me gro­ße Bei­trä­ge – für uns alle.

Es ist auch der länd­li­che Raum, in dem Alter­na­ti­ven zum eige­nen Auto aus­ge­baut wer­den – wer­den müs­sen. Das Land B‑W setzt bereits eine Mobi­li­täts­ga­ran­tie um. Min­des­tens im Stun­den­takt soll jeder Ort von früh bis spät durch den ÖV ange­bun­den wer­den. Im KoaV der „Ampel“ wur­de Ähn­li­ches ver­ein­bart. Das Land setzt u. a. auf Regio­bus­se und die Reak­ti­vie­rung still­ge­leg­ter Bahn­stre­cken. Kein ande­res Land ist damit so enga­giert unter­wegs wie B‑W, um die Bahn wie­der in die Flä­che der über­wie­gend länd­li­chen Räu­me zu brin­gen. Vom Bund wur­den För­der­be­din­gun­gen für regio­na­le Bahn­stre­cken erheb­lich ver­bes­sert. Da muss jetzt rich­tig etwas ins Rol­len kom­men!

Das alles hilft übri­gens auch dem Tou­ris­mus. Die Men­schen kom­men dort­hin, wo es schö­ne Land­schaf­ten, Ruhe, Gast­freund­schaft und regio­na­le Küche gibt. All das fin­den sie im Schwarz­wald, auf der Alb, in Hohen­lo­he und ande­ren länd­li­chen Räu­men unse­res Lan­des. Gäs­te­kar­ten wie die Echt­Bo­den­see­Card ermög­li­chen die ticket­lo­se Nut­zung von Bus und Bahn, erhö­hen die fahr­gast­zah­len und hel­fen damit, die ÖPNV-Ange­bo­te wei­ter zu ver­bes­sern. Ver­bes­ser­te Bus- und Bahn­an­ge­bo­te und gute Rad­weg­ver­bin­dun­gen die­nen der Mobi­li­tät der Men­schen und dem Tou­ris­mus in länd­li­chen Räu­men.

Kom­mu­nen sind die Orte

… der Basis­de­mo­kra­tie

Hier wird Demo­kra­tie beson­ders haut­nah und trans­pa­rent gelebt.

Men­schen von vor Ort enga­gie­ren sich für Anlie­gen von prak­ti­scher, anschau­li­cher, täg­li­cher Rele­vanz im eige­nen Lebens­um­feld.

Wer Ver­ant­wor­tung trägt, ist unmit­tel­bar ansprech­bar, kann Ver­än­de­rungs­pro­zes­se unmit­tel­bar mit­ge­stal­ten und eben­so unmit­tel­bar erle­ben, wie sich die Kom­mu­ne ent­wi­ckelt.

In der Kom­mu­ne – ganz beson­ders in der klei­nen Kom­mu­ne – wer­den Mei­nungs­bil­dung und Ent­schei­dungs­pro­zes­se gemein­schaft­lich – und zumeist dia­log­ori­en­tiert – betrie­ben.

Kom­mu­nen sind damit eine wesent­li­che Grund­la­ge fürs Mit­ge­stal­ten und fürs Erle­ben unse­rer Demo­kra­tie sowie das Ver­trau­en in unse­re Demo­kra­tie. Unse­re Gesell­schaft ent­wi­ckelt hier – im demo­kra­ti­schen Dis­kurs vor Ort – ihren Zusam­men­halt.

Auch wenn ich hier für die GAR spre­che, möch­te ich nicht uner­wähnt las­sen, dass aus der Lan­des­grup­pe acht Abge­ord­ne­te über kom­mu­nal­po­li­ti­sche Erfah­run­gen ver­fü­gen. Wir pro­fi­tie­ren davon enorm für unse­re Arbeit.

Länd­li­che Räu­me attrak­tiv zu hal­ten wird nicht allei­ne durch Ruhe und schö­ne Land­schaf­ten gelin­gen. Dies erfor­dert kom­mu­nal­po­li­ti­schen Ein­satz und die Unter­stüt­zung von Bund und Land.

Die GAR berät die Kom­mu­nal­po­li­tik und bie­tet ein brei­tes Spek­trum an Semi­na­ren an, um die so wich­ti­ge kom­mu­nal­po­li­ti­sche Arbeit gut bewäl­ti­gen zu kön­nen.

Ein Land wie Baden-Würt­tem­berg zeich­net sich durch star­ke Städ­te und star­ke länd­li­che Räu­me aus. Die­se Stär­ken zu erhal­ten und aus­zu­bau­en ist Auf­trag an uns alle.