19.09.2015
Die Bundesagentur für Arbeit in Heilbronn ist eine von drei Laboragenturen bundesweit, die Prozesse wesentlich freier und an die örtlichen Verhältnisse angepasst gestalten können. Ein guter Grund, sich das mal vor Ort anzuschauen.
Der Arbeitsmarkt hat sich gewandelt: Von hoher Arbeitslosigkeit hin zu Fachkräfteengpässen, aber nahezu gleichbleibender Anzahl von Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit. Da liegt es nahe, Strukturen aufzubrechen und stärker individuell auszurichten. Die Arbeitsagentur im Bezirk Heilbronn ist eine von drei Laboragenturen bundesweit, die Prozesse wesentlich freier und an die örtlichen Verhältnisse angepasst gestalten können. Die Ziele lauten: Steigerung der Kundenzufriedenheit, Erhöhung der Stellenangebote von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und eine höhere Integrationsquote. Das Motto „Mach es einfach“ ruft zur Abkehr festgefahrener und gewohnter Denkmuster und Abläufe auf. Entsprechend begann das Projekt mit Kreativphasen in denen 250 Vorschläge gesammelt wurden. Den festen Rahmen geben geltende Gesetze und vorhandene IT-Systeme vor.
Ich ließ mir von den beiden Mitgliedern der Geschäftsführung, Herrn Schmidt und Herr Czupalla (Vorsitzender, rechts im Bild), das Projekt “Mach es einfach” vorstellen.
Im Arbeitsbezirk Heilbronn leben 430.000 Menschen. Gekennzeichnet ist der Bezirk – anders als die beiden anderen Pilotbezirke in Gera und in Koblenz – durch die Verdichtung des Raumes, die industrielle Orientierung und eine vergleichsweise geringe Arbeitslosenquote von 4,2 Prozent (der überwiegende Teil der Betroffenen gehören zum Leistungskreis nach SGB II). Die Arbeitsagentur ist zentral aufgestellt, es gibt also keine Zweigstellen. Daraus wurden die Projektschwerpunkte abgeleitet: Die Vermittlungsteams werden regionalisiert aufgestellt. So werden beispielsweise an verschiedenen Orten „Job-Cafés“ angeboten, um mit Arbeitsuchenden außerhalb der Behörde ins Gespräch zu kommen. Außerdem wird die Vermittlungsarbeit stärker auf kleine und mittlere Unternehmen ausgerichtet.
Das Projekt lief zu Jahresbeginn 2015 an. Es ist befristet auf zwei Jahre. Auf die Bilanz im ersten Quartal 2017 dürfen wir gespannt sein …