Magirus – Beim Spezialisten für Feuerwehrfahrzeuge

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07.12.2019

In Ulm auch mit Iveco gesprochen

Wer „Magi­rus“ hört und kennt, wird sofort an Feu­er­wehr­fahr­zeu­ge den­ken. Genau­so ist es auch: Das vor 155 Jah­ren gegrün­de­te Unter­neh­men mit Haupt­sitz in Ulm baut Feu­er­wehr­fahr­zeu­ge (auch Spe­zi­al­fahr­zeu­ge wie Dreh­lei­tern und Flug­feld­lösch­fahr­zeu­ge), Lei­tern, Pum­pen und Trag­kraft­sprit­zen.

Das Unter­neh­men beschäf­tigt 1.200 Mitarbeiter*innen, 900 davon in Ulm. Dort befin­det sich das „Kom­pe­tenz­zen­trum für Brand­schutz”. Dort habe ich mich gemein­sam mit wei­te­ren Mit­glie­dern der Grü­nen über die Fahr­zeug- und Antriebs­tech­nik und neue Ent­wick­lun­gen infor­miert.

Magi­rus ist eine Unter­neh­mens­toch­ter von Ive­co. Bei­de gehö­ren zu „CNH Indus­tri­al“ (einem bri­ti­schen Kon­zern mit ins­ge­samt 12 Mar­ken) mit welt­weit rund 63.350 Beschäf­tig­ten.

Die Dreh­ge­stel­le kom­men von Daim­ler, MAN und ande­ren Her­stel­lern – ganz nach Kun­den­wunsch. Magi­rus kon­stru­iert und baut dann die von Werks‑, Berufs- oder Frei­wil­li­gen Feu­er­weh­ren gefor­der­ten Auf­bau­ten. Die­ses Seg­ment ist stark von Son­der­wün­schen geprägt und dadurch wenig stan­dar­di­siert. In mehr als 100 Län­dern sind Magi­rus-Feu­er­wehr­fahr­zeu­ge im Ein­satz.

Beson­ders inter­es­siert haben uns die Fahr­zeu­ge mit alter­na­ti­ven Antrie­ben. Im Ange­bot befin­det sich seit kur­zem ein Lösch­fahr­zeug, das mit CNG (kom­pri­mier­tem Erd­gas) ange­trie­ben wird. Es hat eine Reich­wei­te von 300 Kilo­me­tern. Auch zwei (klei­ne) voll­elek­tri­sche Lösch­fahr­zeug­mo­del­le wer­den ange­bo­ten. Die­se kön­nen in Gebäu­den und Tun­nel­an­la­gen ein­ge­setzt wer­den. Das eine der bei­den Model­le ver­fügt über einen Akku, der einen vier­stün­di­gen Pum­pen­ein­satz ermög­licht.

Einen Teil der sehr aus­führ­li­chen Gesprä­che führ­ten wir mit Ver­tre­tern von Ive­co. Hier­bei ging es unter ande­rem um bat­te­rie­elek­tri­sche Bus­se. Von Ive­co sind bereits 300 E‑Busse euro­pa­weit im Ein­satz. Die­se haben auf der Ver­suchs­stre­cke eine Reich­wei­te von 600 Kilo­me­ter geschafft. Unter ungüns­ti­gen Vor­aus­set­zun­gen im Real­be­trieb (elek­tri­sches Hei­zen im Win­ter) schrumpft die­se auf 170 bis 240 Kilo­me­ter zusam­men. Dies dürf­te aus­rei­chen für das Stre­cken­pro­fil von 40 bis 50 Pro­zent der Bus­li­ni­en. Bei der Lie­fe­rung von Bat­te­rien sieht das Unter­neh­men einen Eng­pass und damit eine Restrik­ti­on für die kurz­fris­ti­ge, deut­li­che Aus­wei­tung des Ange­bots an bat­te­rie­elek­tri­schen Bus­sen. Im Ange­bot sind auch Ober­lei­tungs­bus­se. Ive­co hat sol­che für Bolo­gna gebaut.

Wir haben auch über die Berufs­aus­bil­dung gespro­chen. Magi­rus und Ive­co, die sich ein gemein­sa­mes Fir­men­are­al und eine Lehr­werk­statt tei­len, stel­len pro Jahr rund 25 Azu­bis, über­wie­gend am Stand­ort in Ulm, ein. Aus­ge­bil­det wird in acht Beru­fen, so Kfz-Mecha­tro­ni­ker, Indus­trie­me­cha­ni­ker, Elek­tro­ni­ker und Kon­struk­ti­ons­me­cha­ni­ker. Die Beset­zung der Aus­bil­dungs­plät­ze, so beka­men wir zu hören, sei in den letz­ten Jah­ren ins­be­son­de­re durch rück­läu­fi­ge Bewer­bungs­zah­len, schwie­ri­ger gewor­den.

Zwei aus­führ­li­che Gesprächs­run­den mit der Geschäfts­lei­tung und wei­te­ren Füh­rungs­kräf­ten bei­der Unter­neh­men wur­den abge­run­det durch einen Rund­gang durch die rie­si­gen Pro­duk­ti­ons­hal­len von Magi­rus. Dabei wur­de deut­lich, dass das Unter­neh­men eine gro­ße Fer­ti­gungs­tie­fe auf­weist und viel Hand­ar­beit geleis­tet wird. Den Abschluss unse­res Betriebs­be­su­ches stell­te eine Dreh­lei­ter­fahrt dar. Aus 30 Metern Höhe hat­ten wir einen guten Rund­um­blick auf das Betriebs­ge­län­de und weit dar­über hin­aus.