Mobilität junger Menschen

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Mobilität junger Menschen – Mobilität der Zukunft

Gera­de jun­gen Men­schen ist Mobi­li­tät beson­ders wich­tig. Schu­le, Aus­bil­dung, Stu­di­um, Job und Frei­zeit – häu­fig sind jun­ge Men­schen an allen Tagen der Woche und auch spät am Abend oder in der Nacht auf Ach­se. Eines unter­schei­det die jun­ge Gene­ra­ti­on von den frü­he­ren: Es ist ihnen immer weni­ger wich­tig, wie sie an ihr Ziel gelan­gen. Wich­tig ist ihnen, dass die dort­hin kom­men. Dies bele­gen Zah­len: Bin­nen zehn Jah­ren sank die Moto­ri­sie­rungs­ra­te bei deut­schen Män­nern um 34 Pro­zent. Nur noch ein Fünf­tel der 20- bis 29-jäh­ri­gen sieht das Auto als wich­ti­ges Sta­tus­sym­bol. Das Auto wird zum emo­ti­ons­lo­sen Gebrauchs­ge­gen­stand.

Die Auto­mo­bil­in­dus­trie hat dies erkannt und wan­delt sich zum Mobi­li­täts­dienst­leis­ter. Auto­her­stel­ler bie­ten zuneh­mend – meist in Koope­ra­ti­on mit Unter­neh­men wie Sixt oder Europ­car – Car-Sha­ring-Model­le an. Kun­den sind zu 90 Pro­zent Män­ner. Ihr Durch­schnitts­al­ter liegt bei 32 Jah­ren. Zum Ver­gleich: Der durch­schnitt­li­che Käu­fer eines Daim­lers ist 55 Jah­re alt, Ten­denz stei­gend.

Was heißt dies für die Poli­tik?

  1. Die sin­ken­de Bedeu­tung des Autos als Sta­tus­sym­bol erhöht die poli­ti­schen Hand­lungs­spiel­räu­me; die kla­re Prio­ri­tä­ten­set­zung auf den Umwelt­ver­bund (Öffent­li­cher Ver­kehr, Rad­ver­kehr, Car-Sha­ring) auch zu Las­ten des Stra­ßen­baus ist in einem gesell­schaft­lich grö­ße­ren Kon­sens umsetz­bar als dies in frü­he­ren Jah­ren mög­lich gewe­sen wäre.
  2. Die Alter­na­ti­ven zur Auto­mo­bi­li­tät müs­sen mas­siv aus­ge­baut wer­den, auch die Takt­zei­ten des ÖV in den Tages­rand­zei­ten und die Bus- und Bahn­an­ge­bo­te im länd­li­chen Raum. Wich­tig sind auch attraki­ve Tari­fe.

Hin­ter­grün­de und wei­te­re Zah­len

  • Der Grund für die sin­ken­de Moto­ri­sie­rungs­ra­te jun­ger Men­schen liegt nicht in einem gestie­ge­nen Umwelt­be­wusst­sein, son­dern in einer ver­än­der­ten Inter­es­sen­la­ge. Bei begrenz­tem finan­zi­el­lem Bud­get sind ande­re Din­ge wie Flug­rei­sen, Flach­bild­fern­se­her, Mobil­te­le­fo­ne usw. wich­ti­ger als ein eige­nes Auto.
  • Mit Smart­phones las­sen sich jeder­zeit von unter­wegs Fahr­plä­ne auf­ru­fen oder Miet­wa­gen reser­vie­ren; Mobi­li­tät ist fle­xi­bel orga­ni­sier­bar.
  • In Stutt­gart hat­ten im Jahr 2005 noch 34 Pro­zent der 18- bis 25-jäh­ri­gen ein Auto. Sechs Jah­re spä­ter waren es nur noch 21 Pro­zent.
  • Im Land­kreis Ess­lin­gen sank der Moto­ri­sie­rungs­grad von 2001 auf 2012 im Durch­schnitt aller Alters­klas­sen von 0,59 auf 0,57 PKW pro Ein­woh­ner.
  • In Fil­der­stadt nahm der Moto­ri­sie­rungs­grad im glei­chen Zeit­raum von über­durch­schnitt­li­chen 0,62 auf 0,57 PKW pro Ein­woh­ner ab.