Oberleitung an Süd- und Bodenseegürtelbahn steht fast

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Das Foto stammt aus Kress­bronn am schö­nen Boden­see (Boden­see­kreis).

28.08.2020

Vor Ort an der Bodenseegürtelbahn

Der Inves­ti­ti­ons­be­darf in die Schie­nen­in­fra­struk­tur ist immens. So dau­er­te es sehr lan­ge, bis die Süd- und Boden­see­gür­tel­bahn von Ulm über Fried­richs­ha­fen nach Lin­dau end­lich elek­tri­fi­ziert wur­de. Die Arbei­ten nähern sich nun ihrem Ende. Bis alle Aus­bau­ten ent­lang der Stre­cke fer­tig sind, wer­den jedoch noch Jah­re ver­ge­hen.

In Non­nen­horn wur­de das alte, mecha­ni­sche Stell­werk abmon­tiert und in Kis­ten abtrans­por­tiert.

Es war die Zusa­ge des Lan­des, sich frei­wil­lig an den Elek­tri­fi­zie­rungs­kos­ten zu betei­li­gen, die end­lich Schwung in die Sache brach­te. Nun kann man vor Ort sehen: Die Süd­bahn und die Boden­see­gür­tel­bahn haben eine Ober­lei­tung! Aller­dings: Bis es sich auf den 120 Kilo­me­tern zwi­schen Ulm, Fried­richs­ha­fen und Lin­dau „aus­ge­die­selt“ hat, wird es noch eini­ge Zeit dau­ern. Noch gibt es Lücken und vor allem wird noch an der Stell­werks­tech­nik gear­bei­tet. In Non­nen­horn und Enzis­wei­ler wurden/werden elek­tro­ni­sche Stell­wer­ke geschaf­fen. Die mecha­ni­schen Stell­wer­ke sind bereits aus­ge­baut wor­den, wie ich vor Ort in Non­nen­horn (Bay­ern) sehen konn­te. Auf dem Stre­cken­ab­schnitt Fried­richs­ha­fen – Lin­dau der Boden­see­gür­tel­bahn wer­den die Stell­wer­ke in Non­nen­horn und Enzis­wei­ler als ESTW‑R (Elek­tro­ni­sches Stell­werk regio­nal­be­dient) aus­ge­führt. Mit Inbe­trieb­nah­me des ESTW Enzis­wei­ler (aktu­ell befin­det sich das Pro­jekt in Leis­tungs­pha­se 5–7) wird auch die Bedie­nung des ESTW Non­nen­horn nach Enzis­wei­ler ver­legt. In den Stell­wer­ken Eris­kirch, Kress­bronn (bei­de fern­ge­stellt von Lan­genar­gen) und Lan­genar­gen selbst wer­den ledig­lich neue Achs­zäh­ler ver­baut sowie die Strom­ver­sor­gung ange­passt.

Eini­ge Sta­tio­nen müs­sen noch saniert und bar­rie­re­frei umge­baut wer­den. In Lin­dau-Reu­tin ent­steht ein kom­plett neu­er Fest­lands-Bahn­hof. Die Bahn­stei­ge und die Über­füh­rung sind bereits weit­ge­hend fer­tig­ge­stellt. Zukünf­tig soll nur noch ein Teil der Züge auf den Insel­bahn­hof fah­ren, was durch­fah­ren­den Fahr­gäs­ten und ins­be­son­de­re Pendler*innen spür­ba­re Fahr­zeit­ver­kür­zun­gen ermög­licht. Die kon­kret benann­ten Maß­nah­men lie­gen im Zeit­rah­men. Ende 2021 soll die Stre­cke durch­ge­hend elek­trisch befahr­bar sein. Bei den seit 2018 lau­fen­den Bau­ar­bei­ten zur Elek­tri­fi­zie­rung der Süd­bahn hat­te sich bereits abge­zeich­net, dass ins­be­son­de­re auf­grund der all­ge­mein stei­gen­den Bau­prei­sen die Kos­ten­pro­gno­sen in einer Grö­ßen­ord­nung von über 300 Mil­lio­nen Euro lie­gen wer­den. Da noch Bau­ar­bei­ten und wei­te­re Ver­ga­ben anste­hen, ist der­zeit eine fina­le Aus­sa­ge zu den Gesamt­kos­ten nicht mög­lich. So die Deut­sche Bahn (DB) auf mei­ne Nach­fra­ge.

An der Boden­see­gür­tel­bahn müs­sen jedoch auch eini­ge Bahn­hö­fe umge­baut wer­den. Die größ­te der­ar­ti­ge Bau­maß­nah­me ist – neben Lin­dau – in Fried­rich­ha­fen vor­ge­se­hen. Hier geht es unter ande­rem um die Her­stel­lung der Bar­rie­re­frei­heit. Ende 2021 soll es los­ge­hen. Zwei Jah­re spä­ter, also Ende 2023, sol­len die Bau­maß­nah­men abge­schlos­sen sein. Dies teil­te mir die DB Sta­ti­on & Ser­vice auf Anfra­ge mit.