Plastikmüll überall – Gibt es einen Ausweg?

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21.07.2021

Über Einweg-Plastik im Gespräch

Plas­tik­ver­pa­ckun­gen mögen in vie­len Fäl­len prak­tisch sein. Meist haben sie jedoch bereits nach kür­zes­ter Zeit aus­ge­dient und stel­len dann für die Umwelt ein Pro­blem dar. Ein Teil wird acht­los weg­ge­wor­fen. Ein Teil lan­det in Flüs­sen und Mee­ren und bedroht erst die Tier­welt, um dann womög­lich in die mensch­li­che Nah­rungs­ket­te zu gelan­gen. Ein ande­rer Teil wird ver­brannt oder mit unkla­rem Ver­bleib expor­tiert. Die Recy­cling­quo­te ist nied­rig.

So lau­te­te ein Teil der Ankün­di­gung einer Ver­an­stal­tung, die ich gemein­sam mit Fritz Mie­lert vom Bund für Umwelt und Natur­schutz (BUND) Baden-Würt­tem­berg aus­rich­te­te. Wir gin­gen eini­gen grund­le­gen­den Fra­gen nach: Wel­cher Umwelt- und Gesund­heits­fol­gen hat unser oft­mals acht­lo­ser Umgang mit Plas­tik? Wie kann Plas­tik­müll ver­mie­den und wie kann ein Wert­stoff­kreis­lauf auf­ge­baut wer­den?

Schaut man ins Wahl­pro­gramm der Grü­nen, so fin­det man sehr kla­re Aus­sa­gen für einen Aus­weg aus der Plas­tik­mi­se­re: Das Kon­zept der Kreis­lauf­wirt­schaft soll bereits beim Design, der Her­stel­lung, Nut­zung und dann auch bei der Ent­sor­gung von Pro­duk­ten beach­tet wer­den. Dies alles beginnt damit, dass der Ein­satz von Pri­mär­roh­stof­fen redu­ziert und fos­si­le durch nach­wach­sen­de Roh­stof­fe ersetzt wer­den. Im Bereich der Geträn­ke­ver­pa­ckun­gen soll das kom­pli­zier­te Pfand­sys­tem ent­wirrt wer­den und alle Pfand­au­to­ma­ten sol­len alle Fla­schen anneh­men. To-go-Becher sol­len Stan­dard wer­den. Ins­ge­samt soll öko­lo­gisch vor­teil­haf­ten Mehr­weg­pro­duk­ten Vor­rang ein­ge­räumt wer­den. Für hoch­wer­ti­ges Recy­cling müs­sen die Anzahl an Kunst­stoff­sor­ten und Ver­bund­stof­fe redu­ziert wer­den. Der Export von Kunst­stoff­ab­fäl­len soll beschränkt wer­den. Mikro­plas­tik in Kos­me­ti­ka und Pfle­ge­pro­duk­ten soll ver­bo­ten wer­den.

Fritz Mie­lert ging zunächst auf die His­to­rie von Gum­mi, Vis­ko­se, Per­son und ande­re Kunst­stof­fe ein, die vor knapp 200 Jah­ren (je nach Betrach­tungs­wei­se auch frü­her) begann. Doch über die Hälf­te aller jemals her­ge­stell­ten Kunst­stof­fe sei in die­sem Jahr­hun­dert her­ge­stellt wor­den. Dadurch wird die Men­gen­the­ma­tik erkenn­bar und die Men­gen­pro­ble­ma­tik lässt sich erah­nen. Eini­ge Kunst­stof­fe, so Mie­lert, sei­en zwar ein­fach zu recy­celn. Dies loh­ne sich aber oft­mals nicht, da die Aus­gangs­stof­fe zu bil­lig sei­en. Er ver­wies auf die vie­len ver­schie­de­nen Kunst­stoff­ar­ten, die ver­schie­de­nen Ansprü­chen genü­gen müss­ten: Unter­schied­li­che Här­ten, Sta­bi­li­tät, UV-Bestän­dig­keit und vie­les mehr. Die Viel­falt erschwe­re das (nur sor­ten­rein sinn­vol­le) Recy­cling. Die Wege des Kunst­stoffs dort­hin, wo sie nicht hin­ge­hö­ren, sei­en viel­fäl­tig: Aus­wa­schen aus Klei­dung, Rei­fen­ab­rieb, ille­ga­le Ent­sor­gung, als Mikro­plas­tik in Kos­me­tik und vie­les mehr. Tie­re könn­ten sich in Kunst­stoff­tei­len ver­hed­dern oder die­se mit der Nah­rung auf­neh­men. Wenn der Mensch die oft­mals mit Che­mi­ka­li­en ver­setz­ten Kunst­stoff­par­ti­kel auf­nimmt, dann kön­ne dies viel­fäl­ti­ge Krank­hei­ten wie Asth­ma, Schild­drü­sen­er­kran­kun­gen oder Krebs för­dern.

Letzt­lich müs­se es um Ver­mei­dung, lang­le­bi­ge Nut­zung und mehr Recy­cling gehen.