Über Einweg-Plastik im Gespräch
Plastikverpackungen mögen in vielen Fällen praktisch sein. Meist haben sie jedoch bereits nach kürzester Zeit ausgedient und stellen dann für die Umwelt ein Problem dar. Ein Teil wird achtlos weggeworfen. Ein Teil landet in Flüssen und Meeren und bedroht erst die Tierwelt, um dann womöglich in die menschliche Nahrungskette zu gelangen. Ein anderer Teil wird verbrannt oder mit unklarem Verbleib exportiert. Die Recyclingquote ist niedrig.
So lautete ein Teil der Ankündigung einer Veranstaltung, die ich gemeinsam mit Fritz Mielert vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Baden-Württemberg ausrichtete. Wir gingen einigen grundlegenden Fragen nach: Welcher Umwelt- und Gesundheitsfolgen hat unser oftmals achtloser Umgang mit Plastik? Wie kann Plastikmüll vermieden und wie kann ein Wertstoffkreislauf aufgebaut werden?
Schaut man ins Wahlprogramm der Grünen, so findet man sehr klare Aussagen für einen Ausweg aus der Plastikmisere: Das Konzept der Kreislaufwirtschaft soll bereits beim Design, der Herstellung, Nutzung und dann auch bei der Entsorgung von Produkten beachtet werden. Dies alles beginnt damit, dass der Einsatz von Primärrohstoffen reduziert und fossile durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt werden. Im Bereich der Getränkeverpackungen soll das komplizierte Pfandsystem entwirrt werden und alle Pfandautomaten sollen alle Flaschen annehmen. To-go-Becher sollen Standard werden. Insgesamt soll ökologisch vorteilhaften Mehrwegprodukten Vorrang eingeräumt werden. Für hochwertiges Recycling müssen die Anzahl an Kunststoffsorten und Verbundstoffe reduziert werden. Der Export von Kunststoffabfällen soll beschränkt werden. Mikroplastik in Kosmetika und Pflegeprodukten soll verboten werden.
Fritz Mielert ging zunächst auf die Historie von Gummi, Viskose, Person und andere Kunststoffe ein, die vor knapp 200 Jahren (je nach Betrachtungsweise auch früher) begann. Doch über die Hälfte aller jemals hergestellten Kunststoffe sei in diesem Jahrhundert hergestellt worden. Dadurch wird die Mengenthematik erkennbar und die Mengenproblematik lässt sich erahnen. Einige Kunststoffe, so Mielert, seien zwar einfach zu recyceln. Dies lohne sich aber oftmals nicht, da die Ausgangsstoffe zu billig seien. Er verwies auf die vielen verschiedenen Kunststoffarten, die verschiedenen Ansprüchen genügen müssten: Unterschiedliche Härten, Stabilität, UV-Beständigkeit und vieles mehr. Die Vielfalt erschwere das (nur sortenrein sinnvolle) Recycling. Die Wege des Kunststoffs dorthin, wo sie nicht hingehören, seien vielfältig: Auswaschen aus Kleidung, Reifenabrieb, illegale Entsorgung, als Mikroplastik in Kosmetik und vieles mehr. Tiere könnten sich in Kunststoffteilen verheddern oder diese mit der Nahrung aufnehmen. Wenn der Mensch die oftmals mit Chemikalien versetzten Kunststoffpartikel aufnimmt, dann könne dies vielfältige Krankheiten wie Asthma, Schilddrüsenerkrankungen oder Krebs fördern.
Letztlich müsse es um Vermeidung, langlebige Nutzung und mehr Recycling gehen.