Regionale Mitfahrportale – Erweiterung des Mobilitätsangebots und Reduzierung des Straßenverkehrs

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anhang128.11.2016

Die­ser Bei­trag wur­de ver­fasst für den Rund­brief der GAR, der kom­mu­nal­po­li­ti­schen Ver­ei­ni­gung der Grü­nen in Baden-Würt­tem­berg

Fahrgemeinschaften bilden leicht gemacht

Fahr­ge­mein­schaf­ten redu­zie­ren den Ver­kehr auf den Stra­ßen, Schad­stoff­aus­stoß, Sprit­kos­ten und Stress für die Betei­lig­ten und erwei­tern das Ver­kehrs­an­ge­bot. Außer­dem fährt es sich gemein­sam meist ange­neh­mer und unter­halt­sa­mer. Doch nicht nur zwi­schen den Städ­ten, son­der auch im regio­na­len Bereich wer­den Mit­fahr­zen­tra­len – beson­ders für Pend­ler, aber auch für Jugend­li­che – zuneh­mend wich­ti­ger und sind eine gute Mög­lich­keit, das Ver­kehrs­auf­kom­men zu sen­ken und die Umwelt zu scho­nen.

Ein Bei­spiel ist das Mit­fahr­por­tal „Zwei­tä­ler­land“, ein Pro­jekt der Gemein­den im Elz- und Simons­wäl­der­tal im Land­kreis Emmen­din­gen. Das Por­tal ist Teil des Mobi­li­täts­pro­jek­tes Mobil im Tal, das der „Rat der Jugend“ – her­vor­ge­gan­gen aus der LEA­DER-Jugend­be­tei­li­gungs­in­itia­ti­ve – in einem bei­spiel­haf­ten Pro­jekt initi­iert und durch­ge­führt hat mit dem Ziel, das Mobi­li­täts­an­ge­bot im Elz- und Simons­wäl­der­tal zu erwei­tern und zu ver­bes­sern. Am Ende des zwei Jah­re lan­gen Ent­wick­lungs­pro­zes­ses steht das Por­tal „Zwei­tä­ler­land“ auf der Basis von SAP Two­Go, an dem die Elz­tal­ge­mein­den, Simons­wald und die Gro­ße Kreis­stadt Wald­kirch sowie die bei­den Unter­neh­men August Fal­ler GmbH Co.KG und Sick AG Wald­kirch betei­ligt sind. Finan­ziert wur­de das Pro­jekt durch das Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um Baden-Würt­tem­berg. SAP Two­Go ver­mit­telt Algo­rith­mus-gestützt auto­ma­tisch Fahrt­wün­sche und ‑ange­bo­te und erspart damit in der Regel zusätz­li­chen Abstim­mungs­auf­wand zwi­schen Fah­rer und Mit­fah­rer.

Ein wei­te­res Bei­spiel gibt es seit April 2014 in der Stadt St. Geor­gen: das Mit­fahr­netz­werk der Regi­on St. Geor­gen. Die­ses ent­stand auf Initia­ti­ve des St. Geor­ge­ner Tech­no­lo­gie­zen­trums und wird durch die flinc GmbH betrie­ben, die unter ande­rem mit der Deut­schen Bahn koope­riert. Auch bei die­sem Pro­jekt wur­den orts­an­säs­si­ge Unter­neh­men mit ins Boot geholt, mit dem Ziel, einen Grund­stock an Fah­rern und Mit­fah­rern zu schaf­fen. Denn die Akzep­tanz eines Mobi­li­täts-Netz­werks steigt mit des­sen Grö­ße. Wer mehr­mals ver­geb­lich einen Fah­rer oder Mit­fah­rer sucht, wen­det sich sehr wahr­schein­lich vom Ange­bot ab. Aktu­ell sind in St. Geor­gen 99 Mit­ar­bei­ter des Tech­no­lo­gie­zen­trums, der Stadt St. Geor­gen sowie der Fir­ma ebm-papst Mit­glie­der des Mit­fahr­netz­werks. Die Nut­zungs­ge­bühr bei flinc für die im Netz­werk inte­grier­ten Unternehmen/Institutionen ist abhän­gig von der jewei­li­gen Mit­ar­bei­ter­zahl. Die Nut­zungs­ge­bühr ergibt sich als Staf­fel­preis (bis 250 Mit­ar­bei­ter, bis 500 Mit­ar­bei­ter, …). Für bis zu 500 Mit­ar­bei­ter kos­tet die monat­li­che Pfle­ge eines eige­nen Por­tals bei­spiels­wei­se 275,00 € net­to, das heißt jähr­lich 3.300 €. Da die Por­ta­le nicht abge­schot­tet son­dern offen gestal­tet sind, kön­nen sich Mit­glie­der des Netz­werks nicht nur unter­ein­an­der, son­dern auch mit Pri­vat­per­so­nen, die nicht Mit­ar­bei­ter der betei­lig­ten Unter­neh­men sind, ver­knüp­fen. Für Pri­vat­per­so­nen ist die Teil­nah­me bei flinc kos­ten­los. In der Regi­on St. Geor­gen sind laut flinc aktu­ell rund 870 Nut­zer regis­triert. Hin­sicht­lich des Akti­vi­tä­ten­le­vels sei davon aus­zu­ge­hen, dass es aktu­ell cir­ca 60 akti­ve Nut­zer bei 8–15 Inter­ak­tio­nen im Monat gibt. Man beob­ach­tet der­zeit bedau­er­li­cher­wei­se, dass die Nut­zung des Ange­bots eher rück­läu­fig ist. Als Grün­de hier­für wer­den der sehr nied­ri­ge Sprit­preis und die feh­len­de kon­ti­nu­ier­li­che und nach­hal­ti­ge Wer­bung für das Netz­werk durch die zusam­men­ge­schlos­se­nen Unternehmen/Institutionen genannt.

Auch im Zwei­tä­ler­land ver­mel­den die Initia­to­ren der Mit­fahr­platt­form, dass die Teil­nah­me der Bür­ger aus der Regi­on an dem Ange­bot noch deut­lich aus­bau­fä­hig sei. Sie bekla­gen eine feh­len­de wei­ter­ge­hen­de Öffent­lich­keits­ar­beit der betei­lig­ten Part­ner und for­dern mehr Enga­ge­ment und Aus­dau­er von den Gemein­den.

Quel­len:

- http://mobil-im-tal.de/zur-mitfahr-app/brief-der-buergermeister/

- http://mobil-im-tal.de/projektverlauf/

- https://de.wikipedia.org/wiki/TwoGo_by_SAP

- http://www.badische-zeitung.de/elzach/mehr-resonanz-fuer-mobilitaet–127913689.html

Mit­fahr­netz­werk der Stadt St. Geor­gen: https://flinc.org/mitfahrgelegenheit/sankt-georgen-im-schwarzwald

Mit­fahr­por­tal „Zwei­tä­ler­land“: https://www.twogo.com/ui/signup.jsp#account/create/ZWEITAELERLAND

Mobil im Tal (Pro­jekt­sei­te): http://mobil-im-tal.de/