Die Regionalstadtbahn Neckar-Alb, mit der zwischen Reutlingen, Tübingen und Schwäbischer Alb schrittweise ein Netz von Eisenbahn- und Stadtbahnangeboten entstehen wird, wirft ihre Schatten voraus. In Tübingen traf ich mich mit Planern, um über den Sachstand zu sprechen.
Großer Bahnhof am Hauptbahnhof Tübingen: Vertreter des Zweckverbands Regionalstadtbahn, mein Landtagskollege Daniel Lede Abal und Vertreter*innen aus der Kommunalpolitik und der Tübinger Grünen kamen zum Informationsaustausch zusammen. Das hat gute Gründe: In Tübingen stehen größere Veränderungen an. Hier kreuzen sich länger und kürzer laufende Regionallinien, hier befindet sich (mit Reutlingen) einer der beiden zentralen Knotenpunkte der zukünftigen Regionalstadtbahn mit dann bis zu sieben Linien. Auf allen nach dem Eisenbahnrecht genehmigten Eisenbahnstrecken werden zukünftig auch Stadtbahnen verkehren (Zweisystemtechnik wie im Raum Karlsruhe). Alle Bahnsteige werden entweder auf 55 oder 76 Zentimeter (für den neuen Coradia Max, der in den nächsten Jahren ausgeliefert werden soll) erhöht, um ebenerdige Zugänge in die Züge zu ermöglichen. An Gleis 14 wird ein Bahnsteig für die Ammertalbahn (von/nach Herrenberg) errichtet. Am derzeitige Abstellgleis 7 wird ebenfalls ein neuer Bahnsteig errichtet mit einem zusätzlichen neuen Gleis 8. Zudem werden zusätzliche Abstellkapazitäten geschaffen. Neben den Gleiserweiterungen wird ein neues elektronisches Stellwerk die alte Technik ersetzen. Die obere Neckartalbahn nach Horb soll elektrifiziert und teilweise zweigleisig ausgebaut werden (Sachstand: Leistungsphase 3 und 4). Wichtig für das Gelingen des Projektes Regionalstadtbahn ist, dass die Pünktlichkeit auf der Strecke zwischen Stuttgart und Tübingen verbessert wird und die Fahrzeit um rund zwei Minuten verkürzt wird. Diese Fahrzeitverkürzung ist für das geplante Betriebskonzept der Regionalstadtbahn notwendig.
Vom Hauptbahnhof ging es bei unserem Lokaltermin weiter zu einer eher unscheinbaren Brücke über die Steinlach. Über diese werden die Züge aus/in Richtung Norden geführt. Sie wird Anfang der 2030er-Jahre das Ende ihrer Lebenszeit erreicht haben. Die Planungen für ein Ersatzneubau sind angelaufen. Die neue Brücke soll nach Abbruch des alten Bauwerks eingeschoben werden. Wann die Arbeiten beginnen und über welchen Zeitraum eine Sperrung dieses Zulaufs in den Hauptbahnhof erfolgen wird, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Der Ersatzbau der Brücke bestimmt den Zeitpunkt für die größeren Teilprojekte im Hauptbahnhof, so dass es nur einer Sperrung bedarf.
Gut, dass auf dem Areal des früheren Güterbahnhofs ein neuer Haltepunkt entsteht! Wir konnten uns die Baustelle aus der Nähe anschauen. Hier sollen die Züge beginnen und enden, wenn der Zulauf zum Hauptbahnhof baustellenbedingt gesperrt wird (siehe oben). Mit dem Stationsneubau verbunden ist eine zusätzliche, großzügige Fuß- und Radwegeunterführung, die noch in diesem Jahr eröffnet werden soll. Die ersten Züge werden im kommenden Jahr an der neuen Station halten.
Zuletzt hatte die teilweise ungeklärte Finanzierung der Regionalstadtbahn für Schlagzeilen und Unsicherheiten gesorgt. Doch mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wird auch hier (wie bereits an der Bodenseegürtelbahn und der Brenzbahn) das Land für eine Verringerung des kommunalen Finanzierungsanteils sorgen. Ein Kabinettsbeschluss steht noch aus.
Ich werde das Projekt, mit dem eines Tages täglich 85.000 Fahrgäste befördert werden sollen, gerne weiter begleiten und für die erforderlichen Finanzierungen sowie die Akzeptanz der Neubauabschnitte werben. Mit vielen Fahrgästen freue ich mich auf den nächsten sichtbaren Fortschritt, nämlich den durchgehenden Halbstundentakt von Tübingen nach Bad Urach!
Weiterführende Links
Allgemein, unterwegs im Netz:
https://www.matthias-gastel.de/regionales-bahnnetz-von-200-kilometer/
Hinauf auf die Schwäbische Alb:
https://www.matthias-gastel.de/regionalstadtbahn-neckar-alb-vorplanung-hinauf-auf-die-alb-gestartet/
Zur Bahnstrecke Stuttgart – Tübingen:
https://www.matthias-gastel.de/wie-gehts-zwischen-stuttgart-und-tuebingen-weiter/