S 21: Aktuellen Kosten- und Zeitplan endlich offenlegen!
16.12.2015
Matthias Gastel, Mitglied des Bundestags-Verkehrsausschusses und bahnpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, erklärt zur Baukosten-Studie des Büros Vieregg-Rössler für Stuttgart 21:
„Das ist der Horror, aber leider kein unrealistischer. Stuttgart 21 treibt den Bahnkonzern noch weiter in die roten Zahlen und kannibalisiert andere, sinnvolle Bahnprojekte. Die Deutsche Bahn muss noch vor der Landtagswahl einen aktualisierten Kosten- und Zeitplan vorlegen. Es muss aber noch mehr auf den Tisch. So hat die Öffentlichkeit auch einen Anspruch darauf endlich zu erfahren, wie es um die Leistungsfähigkeit des auf acht Gleise zurückgebauten Hauptbahnhofes steht und wie die Sicherheit im stark geneigten Tiefbahnhof gewährleistet werden soll.“
Kommentare zu “S 21: Aktuellen Kosten- und Zeitplan endlich offenlegen!”
Ich sitze als Mitglied der Grünen-Fraktion in einem Ortschaftsrat und musste und muss mir das Trauerspiel und den Eiertanz anschauen, die der Grüne Teil der baden-württembergischen Landesregierung um S21 vollführt. Mich schmerzt es, wie sich der MP von seinem Stellvertreter, diesem unverschämten Stoffel gängeln ließ und lässt. Und alles wegen dieser “Koalition”.
Ich weiß, dass bzgl. S21 die Bundesgrünen, zumindest zum Teil, anders denken und handeln. Sie sind ja auch in der Opposition. Ich weiß auch, dass dies die falsche Stelle ist, aber könnt ihr nicht Einfluss auf die Grünen in der Bä-Wü-Landesregierung nehmen.
Die S21-Gegner (Fukoshima darf ja nicht wählen), mit deren Hilfe die schwarze Vorherrschaft in Ba-Wü geknackt wurde, sind maßlos enttäuscht. Ich kenne stramme CDU- Wähler, die wegen diesem S21-Desaster grün gewählt haben (“Sozen geht gar nicht”). Die wählen nicht mehr grün. Der Gewinn der Landtagswahlen ist in Gefahr. Der Verlust des MO-Sessels vorprogrammiert. Ich selber weiß nicht, was ich wählen soll.… Und mit der SPD gibt es nicht nur S21-Probleme. Da ist auch der komplette Schwachsinn, den sie mit den Schulen treiben (dies Urteil kann ich mir als Pädagoge erlauben). Die Lehrer entfernen sich auch. Und der MP schaut zu und segelt landesväterlich lächelnd ins Unglück, Traurig.
Lieber Ebbi, bitte nicht vergessen, dass es die vor der Wahl versprochene Volksabstimmung gegeben hat, deren Ergebnis für jede Landesregierung bindend ist – auch dann, wenn sie sich ein anderes Ergebnis gewünscht hätte. Ein großer Teil derer, die vor der Volksabstimmung auf der Straße war und auch von denen, die sich für ein “Ja” zum Ausstieg aus der Mitfinanzierung bei der Volksabstimmung ausgesprochen hatten, sieht das auch so. Was ich und auch andere bei den Grünen seither machen ist die zugesagte “kritische Begleitung”. Und, klar: Da bin ich als Teil der Opposition freier als andere, immer wieder auf die Schwächen des Projektes hinzuweisen und Kritik zu üben.
Viele Grüße
Matthias Gastel
Hallo Matthias,
ich habe, wie viele andere aktive (auch grüne) S21-Gegner die “kritische Begleitung” VOR der Volksabstimmung vermisst. Die S21-Befürworter haben mit riesiger finanzieller Unterstützung aus allen möglichen Töpfen Werbung betrieben. Wir haben aus privaten Mitteln Gelder für Plakate gesammelt. Die Landesregierung hat ein neutrales Infoblättle herausgegeben. Der stellvertretende MP hat sich massiv geäußert. Der amtierende MP hat sich, wenn überhaupt sehr dezent geäußert. Dem Verkehrsminister wurde meiner Meinung nach ein Maulkorb verpasst (er war bzgl. S21 plötzlich still – vielleicht hätte er den Koalitionsfrieden gestört).
Ich hätte es gerne gesehen, dass der MP mal auf den Tisch haut und dem “Bürschle” Nils Schmid und seinen Kumpels von der Bahn die Meinung geigt. Öffentlich. Weil deren Verhaltensweisen einfach unmoralisch und asozial sind.
Viele Grüße
Ebbi
Lieber Ebbi,
vor der Volksabstimmung gab es keine “kritische Begleitung”, sondern das aktive Bemühen, das Projekt zu kippen. Im Zuge der Volksabstimmung haben sich die Grünen mit hohem finanziellen und personellen Aufwand für das “Ja” engagiert – auch Winne Hermann. Viele Aktionsbündnisse vor Ort bestanden überwiegend aus Grünen. Hinterher andere Geschichten dazu zu erzählen entspricht nicht der Realität und ist nicht fair.
Gruß Matthias