S 21: Was geschieht bei Starkregen?

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S 21 Juni 2016

23.06.2016, aktua­li­siert am 25.06.2016

Die extre­men und anhal­ten­den Stark­re­gen­er­eig­nis­se der letz­ten Wochen haben mich ver­an­lasst, bei der Bun­des­re­gie­rung nach dem Über­flu­tungs­schutz des im Bau befind­li­chen Tief­bahn­ho­fes und der vor­ge­la­ger­ten Klett-Pas­sa­ge zu fra­gen. Wir muss­ten ja mehr­fach erle­ben, wie in den letz­ten drei Wochen Ereig­nis­se ein­ge­tre­ten sind, die bis­lang für unmög­lich gehal­ten wur­den: Berg­hän­ge sind abge­rutscht, aus klei­nen Bächen wur­den rei­ßen­de Strö­me, die Autos weg­schwemm­ten und Häu­ser zer­stör­ten oder Bahn­un­ter­füh­run­gen über­flu­te­ten.

Die Bun­des­re­gie­rung hat geant­wor­tet, dass nach Aus­kunft der Deut­schen Bahn AG der Bahn­hof über eine Flut­rin­ne ver­fü­gen wer­de, die ein Abflie­ßen des Regen­was­sers auch bei Stark­re­gen­er­eig­nis­sen über den Bahn­hof in aus­rei­chen­dem Umfang erlau­be. Der Bahn­hof sei damit aus­rei­chend geschützt. Inter­es­sant ist, dass die Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung auf mei­ne Fra­ge auf den Tief­bahn­hof beschränkt wird, obwohl ich aus­drück­lich auch nach der “vor­ge­la­ger­ten Klett-Pas­sa­ge” gefragt hat­te.

Dazu mein Kom­men­tar:

“Die unge­wöhn­li­chen Stark­re­gen­er­eig­nis­se der letz­ten Wochen müs­sen dazu füh­ren, dass Kon­zep­te für den Schutz vor Über­flu­tun­gen auch für den Tief­bahn­hof in Stutt­gart neu über­prüft wer­den müs­sen. Dabei ist ins­be­son­de­re zu klä­ren, ob es durch den in Quer­la­ge zur Abfluss­rich­tung des Regen­was­sers lie­gen­den künf­ti­gen Bahn­hof und die dafür vor­ge­se­he­nen Schutz­maß­nah­men zu Rück­stau­un­gen kom­men kann. Es muss auch unter Zunah­me von Stark­re­gen­er­eig­nis­sen sicher­ge­stellt sein, dass Was­ser weder in den Tief­bahn­hof noch in die davor lie­gen­de Klett-Pas­sa­ge mit S- und U‑Bahnstationen flie­ßen kann. Die Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung auf mei­ne Fra­ge dazu ist dürf­tig und gibt lei­der kei­ne Ent­war­nung.”

Der Stutt­gar­ter Meteo­ro­lo­ge Uwe Schi­cke­danz erklär­te am 25. Juni 2016 im Gespräch mit der Stutt­gar­ter Zei­tung, das Zusam­men­spiel von extre­men Wet­ter­la­gen und ört­li­cher Topo­gra­fie sei für die Lan­des­haupt­stadt beson­ders gefähr­lich. „Der Stadt­kes­sel wirkt wie ein Trich­ter, in den alles hin­ein­strömt und in Rich­tung Neckar fließt.“ Er sieht beim Ver­gleich der topo­gra­fi­schen Ver­hält­nis­se deut­li­che Par­al­le­len zwi­schen dem 900-Ein­woh­ner-Dorf Brauns­bach im Hohen­lo­hi­schen, das bei einem extre­men Stark­re­gen vor eini­gen Wochen übel zuge­rich­tet wur­de und der Groß­stadt am Nesen­bach. Bei­de Orte sei­en von stei­len Hän­gen umge­ben. Sint­flut­ar­ti­ge Was­ser­mas­sen stürz­ten des­halb inner­halb von Minu­ten zu Tal.

Der bis­he­ri­ge Schutz vor den Aus­wir­kun­gen durch Stark­re­gen soll­te nach mei­ner Mei­nung unbe­dingt auf den Prüf­stand gestellt wer­den.