Presseerklärung vom 22.12.2014
Probleme mit S‑Bahn in der Region:
Offensive für Pünktlichkeit und Verlässlichkeit gefordert – Verantwortliche dürfen sich nicht an Verspätungen gewöhnen – Eisenbahninfrastrukturbeirat wird sich mit Problemen an den S‑Bahnhöfen befassen
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel sorgt sich weiterhin um die Pünktlichkeit und um den Service der S‑Bahn in der Region. Der Filderstädter, der Mitglied des Bundestags-Verkehrsausschusses ist und als bahnpolitischer Sprecher seiner Fraktion wirkt, tauscht sich immer wieder mit dem Verband Region Stuttgart und der Deutschen Bahn aus. Nachdem das hohe Ausmaß an Verspätungen und Zugausfällen inzwischen schon länger anhält, fürchtet er einen gewissen Gewöhnungseffekt bei den Verantwortlichen. „Da die Verspätungen ein bleibendes Ärgernis für die Fahrgäste sind und die denkbar schlechteste Werbung für die Gewinnung neuer Fahrgäste darstellen, müssen die Anstrengungen für mehr Verlässlichkeit und Kundenzufriedenheit jetzt deutlich erhöht werden“, so Gastel. Der Abgeordnete begrüßt, dass ein neuer S‑Bahn-Gipfel vereinbart wurde. Es müsse aber klar sein, dass die Züge durch Gespräche alleine nicht pünktlicher würden. Vielmehr müsse sich am Selbstverständnis der Deutschen Bahn einiges ändern. Und es müsse mehr Geld in die Infrastruktur fließen. „Lange konnte die Bahn so tun, als ob nahezu alle Verspätungen auf Luftballons in der Oberleitung oder Personen auf den Gleisen zurückzuführen sei. Zunehmend wird aber deutlich, wie marode die Infrastruktur nach jahrelanger Vernachlässigung ist. Es muss massiv in Weichen und moderne Signaltechnik investiert werden. Da kommen die zusätzlichen Mittel des Bundes für die Schienenwege gerade richtig. Davon muss auch ein namhafter Betrag ins Stuttgarter Netz fließen.“ Notwendig sind häufigere Infrastrukturzustandsberichte und zeitnäher vorgelegte Pünktlichkeitswerte, um schneller reagieren zu können.
Keine Sanktionsmöglichkeit bei Problemen an S‑Bahnhöfen?
Auf ein noch weitgehend unbekanntes Problem weist der Abgeordnete hin: Der Verband Region Stuttgart (VRS) schließt als Aufgabenträger für die S‑Bahnen den Vertrag mit der DB Regio. Die Bahnhöfe gehören aber zur DB Station & Service. Wenn dort defekte Anzeigetafeln die Fahrgäste verwirren, Rolltreppen und Aufzüge nicht funktionieren oder die Bahnsteige unzureichend gereinigt werden, hat der Verband keinen direkten Einfluss. Für unpünktliche Züge kann er von der DB Regio Strafzahlungen verlangen. Der VRS zahlt zwar auch für die Nutzung der Bahnhöfe durch die von ihm bestellten S‑Bahnen. Bei Mängeln in den Bahnhöfen verfügt er jedoch über keine Sanktionsmöglichkeiten. Diese Problematik hat Matthias Gastel jüngst im Eisenbahninfrastrukturbeirat, dem er angehört, angesprochen. Dieses Gremium ist Teil der Bundesnetzagentur und für die Einhaltung der Spielregeln im Eisenbahnverkehr zuständig. Die Aufsichtsbehörde hat dem Abgeordneten bestätigt, dass die geringen Einflussmöglichkeiten von Aufgabenträgern wie dem VRS auf DB Station & Service ein wiederkehrendes, vielerorts beklagtes Phänomen darstellen. Auf Drängen von Gastel hat die Behörde zugesagt, dass sich das Gremium in seiner nächsten Sitzung mit diesem Thema befassen wird.
Marode Rolltreppen und Aufzüge in Stuttgart
Wegen der Rolltreppen und Aufzüge hat sich Matthias Gastel aber auch direkt an die DB gewandt. In einem Brief bemängelt er, dass eine Rolltreppe an der Station „Stadtmitte“ bereits seit Monaten defekt ist. Da sie sehr alt ist, gibt es wohl keine Ersatzteile mehr. Diese müssen von Hand angefertigt werden, was erheblich länger dauert. Gastel fordert von der DB daher den Austausch der alten gegen eine neue, weniger vandalismusanfällige und wartungsfreundlichere Anlage. Außerdem beklagt sich Gastel in seinem Schreiben an die Bahn über die wegen der Stuttgart 21-Baustelle deutlich länger gewordenen Wege am Hauptbahnhof zwischen den oberirdischen Bahnsteigen und den U- bzw. S‑Bahnen. Der einzige Aufzug, der die oberste und unterste Ebene miteinander verbindet, ist daher extrem stark belastet. Häufig bilden sich Menschenschlangen davor. „Wenn dieser Aufzug ausfällt, haben insbesondere Menschen mit Mobilitätseinschränkung und viel Gepäck ein wirkliches Problem“, so Matthias Gastel. Er hat daher die zuständige Sparte des Bahnkonzerns zu häufigeren Inspektionen aufgerufen. Damit hat er einen ersten kleinen Erfolg erzielt: Das Bedientableau mit den Druckknöpfen, das über Wochen einen sehr labilen Eindruck gemacht hat, wurde inzwischen repariert.