Stummer Frühling – Verlust von Vogelarten

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07.05.2017

Schwie­ri­ge Zei­ten für die ein­hei­mi­sche Vogel­welt

Der Rück­gang der Vogel­po­pu­la­ti­on beschleu­nigt sich. Haupt­ver­ant­wort­lich ist die inten­si­ve Land­wirt­schaft.

Mit einer Klei­nen Anfra­ge haben wir Grü­nen im Bun­des­tag die Bun­des­re­gie­rung nach Erkennt­nis­sen über die Ent­wick­lung der Vogel­po­pu­la­ti­on gefragt. Die Ergeb­nis­se sind erschre­ckend. Im zwölf­jäh­ri­gen Betrach­tungs­zeit­raum zeigt ein Drit­tel aller Brut­vo­gel­ar­ten, das sind 84 Arten, signi­fi­kan­te Bestands­ab­nah­men. Arten des Offen­lan­des (z.B. Kie­bitz, Feld­ler­che) und des Sied­lungs­be­rei­ches zei­gen die stärks­ten Rück­gän­ge. Arten der Agrar­land­schaft muss­ten die stärks­ten Bestands­ein­bu­ßen hin­neh­men. Die mas­sivs­ten Rück­gän­ge sind zwi­schen 1990 und 2013 bzw. 2015 beim Reb­huhn (-84%, das Foto zeigt ein Reb­huhn), Kie­bitz (-80%), Braun­kehl­chen (-63%) und bei der Ufer­schnep­fe (-61%) zu ver­zeich­nen.

Auch ein Blick in die Rote Lis­te zeigt, wie alar­mie­rend die Situa­ti­on sich dar­stellt: In die Kate­go­rie 0 (aus­ge­stor­ben oder ver­schol­len) wer­den 13 Arten ein­ge­stuft, in der Kate­go­rie 1 (vom Aus­ster­ben bedroht) fin­den sich 29 Arten, die Kate­go­rie 2 (stark gefähr­det) umfasst 19 Arten und in der Kate­go­rie 3 (gefähr­det) lis­tet 27 Arten auf.

Als ursäch­lich wer­den Lebens­raum­ver­än­de­run­gen und Ver­rin­ge­run­gen des Nah­rungs­an­ge­bo­tes, ins­be­son­de­re der Rück­gang der Insek­ten­bio­mas­se von bis zu 90 Pro­zent durch den groß­flä­chi­gen Ein­satz von Insek­ti­zi­den.

Wir haben die Bun­des­re­gie­rung gefragt, wel­che Schluss­fol­ge­run­gen sie aus den Daten zieht. Hier eine Zusam­men­fas­sung über die Ant­wor­ten:

  • För­de­rung natur­ver­träg­li­cher Bewirt­schaf­tungs­for­men (Hin­weis: Die Agrar­po­li­tik der gro­ßen Koali­ti­on macht aber das genaue Gegen­teil!)
  • Erstel­lung einer detail­lier­ten Ana­ly­se der Gefähr­dungs­ur­sa­chen „in den kom­men­den Jah­ren“

Wir Grü­ne neh­men den Vogel­schutz ernst. Der nega­ti­ve Trend muss umge­kehrt wer­den. Dazu braucht es eine Land­wirt­schaft im Ein­klang mit der Natur, die mit dem flä­chen­de­cken­den Gift­ein­satz Schluss macht. Eine nach­hal­ti­ge Land­wirt­schaft ist gut für die Vögel – und für die Erzeu­gung gesun­der Lebens­mit­tel für uns Men­schen.