Stuttgart 21 als Risiko für die S‑Bahn auf den Fildern

Hinweis: Dieser Beitrag ist schon älter und wurde möglicherweise noch nicht in das neue Format umgewandelt.

27.01.2020 (Pres­se­er­klä­rung)

“Mischverkehr ursächlich für schlechte Pünktlichkeitsbilanz der S‑Bahn”

Zur Ver­öf­fent­li­chung der Zah­len über die Pünkt­lich­keit der S‑Bahn Stutt­gart im Jahr 2019, wonach wäh­rend der Haupt­ver­kehrs­zei­ten nur 75,8 Pro­zent der S‑Bahnen pünkt­lich waren, erklärt Mat­thi­as Gastel (Grü­ne, Fil­der­stadt), Mit­glied des Ver­kehrs­aus­schus­ses des Deut­schen Bun­des­ta­ges und Spre­cher für Bahn­po­li­tik sei­ner Frak­ti­on:

„Die Deut­sche Bahn und der Ver­band Regi­on Stutt­gart soll­ten nicht auf die Wun­der­hei­lung aller Pro­ble­me durch das euro­päi­sche Zug­si­che­rungs­sys­tem ETCS hof­fen, son­dern frü­her und umfas­sen­der aktiv wer­den. Hier­zu gehört, dass die vor­han­de­ne Leit- und Siche­rungs­tech­nik in den Blick genom­men und dort, wo gehäuft Stö­run­gen ver­ur­sacht wer­den, nach Lösun­gen gesucht wird. Dazu gehört auch, dass die zu lan­gen Halt­zei­ten in vie­len Sta­tio­nen ver­kürzt wer­den. Hier­für gibt es eini­ge Vor­schlä­ge.

Ange­sichts der Begrün­dung für die zuneh­men­de Unpünkt­lich­keit müs­sen auf den west­li­chen Fil­dern die Alarm­glo­cken läu­ten: Die Deut­sche Bahn bemän­gelt, dass auf rund der Hälf­te des Net­zes der S‑Bahn in der Regi­on die Glei­se gemein­sam mit Zügen des Fern- und Regio­nal­ver­kehrs genutzt wür­den. Ver­spä­tun­gen die­ser Züge wür­den sich auf die S‑Bahnen über­tra­gen. Genau ein sol­ches Misch­ver­kehrs­netz soll mit Stutt­gart 21 zwi­schen der neu­en Roher Kur­ve und dem Flug­ha­fen neu ent­ste­hen. Fah­ren dort heu­te noch aus­schließ­lich S‑Bahnen, sol­len zukünf­tig zusätz­lich IC- und Regio­nal­zü­ge der Gäu­bahn rol­len. Wir befürch­ten schon sehr lan­ge, dass es dadurch zu mas­si­ven Beein­träch­ti­gun­gen kom­men wird. Zwar wur­den die ursprüng­li­chen Plä­ne am Flug­ha­fen mit einem drit­ten Gleis und einer kreu­zungs­frei­en Ver­si­on der Rohrer Kur­ve ver­bes­sert. Die Befürch­tun­gen, dass die S‑Bahn unter die Räder kommt, sind damit aber längst nicht aus­ge­räumt. Der Vor­schlag des Gut­ach­ters der Stadt Lein­fel­den-Ech­ter­din­gen, von der Rohrer Kur­ve bis Ober­aichen ein drit­tes Gleis zu bau­en, soll­te auf jeden Fall geprüft wer­den.

Schließ­lich wird immer dras­ti­scher erkenn­bar, dass Stutt­gart 21 auch in Stutt­gart durch zusätz­li­che Infra­struk­tur leis­tungs­fä­hi­ger wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den muss. Hier­zu gehö­ren zusätz­li­che Bahn­steig­glei­se am zukünf­ti­gen Haupt­bahn­hof und der Erhalt der „Pan­ora­m­abahn“ und deren Anbin­dung an den Haupt­bahn­hof. Davon wür­de vor allem der Regio­nal- und S‑Bahn-Ver­kehr pro­fi­tie­ren. Der Bahn­kno­ten Stutt­gart muss an die erfreu­li­cher­wei­se wach­sen­den Fahr­gast­zah­len ange­passt wer­den.

Die Zeit für Ent­schei­dun­gen drängt. Es ste­hen auch und ganz beson­ders die­je­ni­gen in der Ver­ant­wor­tung, die Stutt­gart 21 einst gegen vie­ler­lei fach­li­che War­nun­gen durch­ge­setzt haben.“