Stuttgart 21 noch später? Es droht ein neues Kapitel der Skandalgeschichte

Kommt Stutt­gart 21 noch spä­ter? Ver­mut­lich wird gera­de ein neu­es Kapi­tel des Skan­dal­pro­jekts auf­ge­schla­gen. Auch, wenn sich wohl kaum noch jemand wun­dert, darf man sich an die­sen Irr­sinn nie gewöh­nen. Vor allem darf man die­je­ni­gen, die den Fahr­gäs­ten und Steu­er­zah­lern das Desas­ter ein­ge­brockt haben, nicht ein­fach durch­ge­hen las­sen. Was sagen die­je­ni­gen im Land, der Regi­on und der Lan­des­haupt­stadt, die das Mil­li­ar­den­pro­jekt einst mit Mär­chen­ge­schich­ten gegen alle Ver­nunft und fach­li­chen Rat durch Gre­mi­en und die Volks­ab­stim­mung durch­ge­drückt haben?

Bei Stutt­gart 21 gab es vie­le Feh­ler sei­tens der Deut­schen Bahn. Aber: Das Pro­jekt wur­de poli­tisch durch­ge­drückt – gegen allen fach­li­chen Rat. Fast alles, was über die Jah­re ein­ge­tre­ten ist oder immer deut­li­cher wur­de, war schon vor der Volks­ab­stim­mung pro­phe­zeit wor­den: Kos­ten­sprün­ge, Zeit­ver­zö­ge­run­gen, Kapa­zi­täts­eng­päs­se usw.

Die Leh­re muss sein: Bahn-Pro­jek­te sind nach ver­kehr­li­chen Aspek­ten zu ent­schei­den! Sie müs­sen hel­fen, durch aus­rei­chen­de Kapa­zi­tä­ten und mit fahr­ba­ren, attrak­ti­ven Fahr­plä­nen mehr Güter- und Per­so­nen­ver­kehr auf die Schie­ne zu ver­la­gern. Dabei den­ke ich auch an den Bren­ner­nord­zu­lauf und die Kor­ri­do­re zwi­schen Han­no­ver und Bie­le­feld, zwi­schen Han­no­ver und Ham­burg sowie zwi­schen Ulm und Augs­burg. Über­all wird von ört­li­chen BI und ein­zel­nen Abge­ord­ne­ten gegen die Besei­ti­gung von Eng­päs­sen gewet­tert, nicht fahr­ba­re Fahr­plä­ne ein­ge­for­dert und mit rein loka­ler Bril­le betrach­tet, was viel stär­ker auch mit Blick aufs Gan­ze gese­hen wer­den soll­te.

Nach dem Bekannt­wer­den der ver­mut­lich nächs­ten Zeit­ver­zö­ge­rung und mög­li­chen Fol­gen von Finan­zie­rungs­eng­päs­sen durch einen Bericht des „Spie­gel“ habe ich fol­gen­de Pres­se­state­ments abge­ge­ben:

Zu Berich­ten über wei­te­re Ver­zö­ge­run­gen bei Stutt­gart 21:

“Offen­bar wird gera­de ein neu­es Kapi­tel des Skan­dal­pro­jekts auf­ge­schla­gen. Auch, wenn sich wohl kaum noch jemand wun­dert, darf man sich an die­sen Irr­sinn nie gewöh­nen. Vor allem darf man die­je­ni­gen, die den Fahr­gäs­ten und Steu­er­zah­lern das Desas­ter ein­ge­brockt haben, nicht ein­fach durch­ge­hen las­sen. Was sagen die­je­ni­gen im Land, der Regi­on und der Lan­des­haupt­stadt, die das Mil­li­ar­den­pro­jekt einst mit Mär­chen­ge­schich­ten gegen alle Ver­nunft und fach­li­chen Rat durch Gre­mi­en und die Volks­ab­stim­mung durch­ge­drückt haben?“

Zum Digi­ta­len Kno­ten Stutt­gart (drit­te Stu­fe):

“Rund um die Pla­nung und die Finan­zie­rung der drit­ten Stu­fe des digi­ta­len Kno­ten Stutt­gart häu­fen sich die Unge­reimt­hei­ten. Das Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um und die Deut­sche Bahn haben ver­si­chert, dass alle Bahn­pro­jek­te wei­ter­ge­plant wer­den. Gleich­zei­tig erklärt die DB dem Ver­kehrs­mi­nis­ter von Baden-Würt­tem­berg, dass es doch zu mas­si­ven Ver­zö­ge­run­gen bis hin zum Pla­nungs­stopp bei Pro­jek­ten kom­men kann. Ich for­de­re, dass das bun­des­ei­ge­ne Bahn­un­ter­neh­men sofort alle Kar­ten auf den Tisch legt. Auf Finan­zie­rungs­lü­cken hin­zu­wei­sen und gleich­zei­tig so zu tun, als ob alles unver­än­dert wei­ter­lau­fen kön­ne, ist nicht ehr­lich, zer­stört Ver­trau­en und schafft den Nähr­bo­den für Spe­ku­la­tio­nen. Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Wis­sing und die DB müs­sen für Klar­heit sor­gen. Sei­tens des Lan­des und des Ver­band Regi­on Stutt­gart berei­tet man sich seit Jah­ren auf die Digi­ta­li­sie­rung vor, indem alle Züge mit der Digi­tal­tech­nik ETCS aus­ge­rüs­tet wer­den.“

Zum Pfaf­fen­steig­tun­nel:

“Bei unter­schied­lichs­ten Gele­gen­hei­ten habe ich das Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um und die Deut­sche Bahn nach dem Pfaf­fen­steig­tun­nel gefragt. Mehr­fach wur­de geant­wor­tet, dass das Pro­jekt wei­ter­ge­plant wer­de. Wenn die Pla­nung jetzt unter­bro­chen oder ver­zö­gert wird, dann haben wir gleich meh­re­re Pro­ble­me. Die Her­aus­for­de­run­gen bei der Finan­zie­rung der Schie­ne sind groß. Die Ampel beginnt mit dem größ­ten Inves­ti­ti­ons­pro­gramm aller Zei­ten, um end­lich ernst­haft den Sanie­rungs­stau auf der Schie­ne abzu­bau­en. Gleich­zei­tig braucht es noch mehr Geld in einem neu­en, effi­zi­en­te­ren Finan­zie­rungs­sys­tem, um auch den Aus- und Neu­bau wei­ter zu stei­gern. Das ist die kla­re Auf­ga­be der Poli­tik. Die Auf­ga­be der Deut­schen Bahn ist es zu sagen, wel­che Pro­jek­te bei Aus­blei­ben der zusätz­li­chen Mit­tel gefähr­det sind. Die­sem Auf­trag kommt sie nicht nach. Damit wird es erschwert, im Bun­des­tag für die benö­tig­ten Mil­li­ar­den zu kämp­fen.“