Teckbahn: Fünftes Rad am Wagen?

13.03.2023

Deutsche Bahn antwortet nur spärlich auf Fragen

Auf der Teck­bahn, die Kirch­heim unter Teck mit Len­nin­gen ver­bin­det, sind beson­ders häu­fig und dann lan­ge kei­ne Züge zu sehen. Die kur­ze Stich­stre­cke lei­det beson­ders unter Per­so­nal­eng­päs­sen und Krank­heits­wel­len beim Fahr­per­so­nal.

Betrie­ben wird die Stre­cke von der Deut­schen Bahn mit älte­ren Die­sel­trieb­zü­gen. Orga­ni­sa­to­risch ist die Stre­cke der S‑Bahn Stutt­gart zuge­ord­net, für die sich der Ver­band Regi­on Stutt­gart (VRS) ver­ant­wort­lich zeich­net. Die klei­ne Die­sel­stre­cke wirkt wie ein Fremd­kör­per im Bereich der gro­ßen, voll elek­tri­fi­zier­ten S‑Bahn. Eine Her­aus­for­de­rung für den Betrieb liegt dar­in, immer aus­rei­chend Triebfahrzeugführer/innen vor­zu­hal­ten, die die­se Züge fah­ren dür­fen. Fällt Per­so­nal aus, wird der Betrieb schnell mal gleich wochen­wei­se ein­ge­stellt. Für die Fahr­gäs­te bedeu­tet dies Unzu­ver­läs­sig­keit und mit dem Schie­nen­er­satz­ver­kehr län­ge­re Fahr­zei­ten. Die­se Situa­ti­on trat bereits immer wie­der auf, als der Man­gel beim Fahr­per­so­nal noch nicht so groß war wie heu­te. Die Lage hat sich zuge­spitzt. Daher woll­te ich von der Deut­schen Bahn wis­sen: 1. Wie viel Fahr­per­so­nal stand für die Teck­bahn vor fünf Jah­ren zur Ver­fü­gung, wie viel ist es jetzt (in Voll­zeit­äqui­va­len­ten)? 2. Wie vie­le Fah­re­rin­nen und Fah­rer dür­fen sowohl die S‑Bahnen als auch die Züge der Teck­bahn fah­ren? 3. Wel­che Über­le­gun­gen oder Pla­nun­gen gibt es, bei­de Sys­te­me stär­ker zu ver­zah­nen (bei­spiel­wei­se über einen gemein­sa­men Per­so­nal­pool, aber auch für die Elek­tri­fi­zie­rung der Stre­cke und den Betrieb in Form einer S‑Bahn)? 4. Gibt es wei­te­re Ideen, um den Betrieb der Teck­bahn ver­läss­li­cher zu gestal­ten? Ich bekam kei­ne Ant­wort. Nach mehr­ma­li­gem Nach­hak­ten lie­fen bei mir dann Infor­ma­tio­nen ein, jedoch nicht kon­kret auf mei­ne gestell­ten Fra­gen. Die DB führ­te aus, sie hät­te in den letz­ten Jah­ren so vie­le neue Mit­ar­bei­ten­de ein­ge­stellt wie nie. Spe­zi­ell die S‑Bahn Stutt­gart habe in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren über 100 neue Mit­ar­bei­ten­de ein­ge­stellt, die sie zu Lokführer/innen aus­bil­det. Für 2023 pla­ne die S‑Bahn Stutt­gart Ein­stel­lun­gen in ähn­li­cher Grö­ßen­ord­nung wie in den Vor­jah­ren. Ver­wie­sen wur­de auf Kam­pa­gnen zur Fach­kräf­te­ge­win­nung. Ver­wie­sen wur­de zudem dar­auf, dass sich auf der Teck­bahn Ersatz­ver­keh­re ein­fa­cher orga­ni­sie­ren lie­ßen als an den S‑Bahn-Stre­cken. Eine Ant­wort auf die gestell­ten Fra­gen zur Per­so­nal­ent­wick­lung erhielt ich nicht. Die Anzahl der Neu­ein­stel­lun­gen sagt nichts aus, wenn nicht die Anzahl der Abgän­ge gegen­über gestellt wird. Daher ich noch meh­re­re Male nach­ge­fragt und inzwi­schen eine par­la­men­ta­ri­sche Anfra­ge mit glei­cher Stoß­rich­tung gestellt. In wei­te­ren Ant­wor­ten der DB wur­de nicht auf mei­ne ursprüng­li­che Fra­ge­stel­lung ein­ge­gan­gen. Viel­mehr wur­de dar­auf ver­wie­sen, dass man aktu­ell prü­fen wür­de, wei­te­re Triebfahrzeugführer/innen der S‑Bahn für den Ein­satz auf der Teck­bahn aus­zu­bil­den.

Dar­über hin­aus prü­fe man alter­na­ti­ve Instand­hal­tungs­kon­zep­te mit dem Ziel, die Fahr­zeug­ver­füg­bar­keit zu erhö­hen. Wei­ter­ge­hen­de Über­le­gun­gen (z. B. Elek­tri­fi­zie­rung der Teck­bahn) gebe es sei­tens der S‑Bahn Stutt­gart nicht.

Das Foto ent­stand in der Coro­na-Zeit an der Sta­ti­on in Owen. Im Hin­ter­grund der Alb­trauf.