Radschnellweg RS 1: Der schnellste Weg von Essen nach Mülheim
Als ich vor zwei Jahren den Abschnitt 1 von Essen aus abgefahren bin, war dieser gerade einmal fünf Kilometer lang. Nun war ich erneut dort und konnte den Weg immerhin schon auf einer Länge von zehn Kilometern, bis ins Zentrum von Mülheim an der Ruhr, befahren.
Die Bahnstrecke wurde, von wenigen Teilstücken abgesehen, schon lange stillgelegt. Das Ziel lautet, einen durchgängigen Radschnellweg von Duisburg über Mülheim, Essen, Bochum/Gelsenkirchen, Dortmund bis nach Hamm zu schaffen. Das sind 101 Kilometer. Wichtig sind die Premiumstandards wie ein weitgehend kreuzungsfreier Verlauf, ausreichend breite Fahrbahnen für jede Richtung, Beleuchtung und Winterdienst. Auf dem fertiggestellten Teil lässt sich vieles davon bereits erkennen: Der Weg ist breit und bis auf eine Stelle, an der noch Handlungsbedarf besteht, dank der Brücken (frühere Bahnbrücken) querungsfrei befahrbar. Teilweise fehlen noch die Gehwege, um den Rad- und Fußverkehr sauber zu trennen und Konflikte zu vermeiden. Der Weg wird eine Bedeutung für den Alltagsradverkehr wie auch für den Tourismus erlangen. Er verbindet Wohnlagen mit Universitäten und Arbeitsplatzschwerpunkten wie die Firma Krupp (Essen). Entlang des Weges lassen sich aber auch architektonisch bzw. stadtplanerisch interessante Neubaugebiete mit neu entstandener Seenlandschaft entdecken.
Die Finanzierung (Kosten insgesamt 184 Millionen Euro) erfolgt durch den Regionalverband Ruhr (RVR) in Zusammenarbeit mit den Städten. Möglicherweise wird sich auch noch der Bund beteiligen. Das wäre richtig, denn prognostiziert wird eine Entlastung der Straßen – auch von Bundesstraßen – um täglich 50.000 Pkw. Eine Rechtsstudie im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen kam zu Ergebnis, dass gerade die Förderung von Radschnellwegen durch den Bund aus dem genannten Grund, aber auch aus Klimaschutzaspekten heraus zulässig ist.
Die komplette Fertigstellung ist in den Jahre zwischen 2020 und 2022 zu erwarten.