„Thank you for choosing Büro Gastel today“

­­­08.07.2022

Ein Praktikant berichtet aus dem Parlamentsalltag

„Sehr geehr­te Damen und Her­ren, auf­grund von Ver­zö­ge­run­gen im Betriebs­ab­lauf, ver­spä­tet sich die Ankunft unse­res Zuges in Ber­lin HBF heu­te um 20 Minu­ten. Wir bit­ten um Ent­schul­di­gung.“ Sol­che Ansa­gen kennt jede*r Bahnfahrer*in und sie füh­ren all­zu oft zu Frust.  Wäh­rend es bei den Pas­sa­gie­ren all­zu häu­fig bei der Auf­re­gung bleibt, ist Mat­thi­as Gastel einer der­je­ni­gen, der sich pro­ak­tiv poli­tisch für die Ver­bes­se­rung des Schie­nen­ver­kehrs ein­setzt. In sei­nem Ber­li­ner Büro durf­te ich ein mehr­wö­chi­ges Prak­ti­kum absol­vie­ren.

Das Prak­ti­kum begann zunächst mit einer unty­pi­schen Auf­ga­be: Umzie­hen. Denn wäh­rend Mat­thi­as Büro lan­ge im Jakob-Kai­ser-Haus unter­ge­bracht war, befin­det es sich nun im „Modul­bau“ oder „Lego­haus“, einem Neu­bau, der auf­grund der Grö­ße des Bun­des­ta­ges not­wen­dig wur­de. Doch auch abseits vom Kis­ten­pa­cken gab es von Tag eins an viel zu sehen und zu erle­ben: So nahm ich nicht nur an den regel­mä­ßi­gen Büro­be­spre­chun­gen teil, son­dern auch direkt an den Sit­zun­gen der frak­ti­ons­in­ter­nen Arbeits­grup­pen für Ver­kehr und Tou­ris­mus, in wel­chen Mat­thi­as auf­grund sei­ner Sit­ze im Tou­ris­mus- und Ver­kehrs­aus­schuss ange­hört. In den Sit­zungs­wo­chen fin­den die­se Sit­zun­gen in der Regel mon­tags statt, bevor diens­tags der Aus­tausch mit den Par­la­men­ta­ri­schen Staatssekretär*innen und die Frak­ti­ons­sit­zung folgt. Am Mitt­woch fin­den die Aus­schüs­se statt. Dabei konn­te ich tie­fe Ein­bli­cke in die fach­li­che Aus­schuss­ar­beit gewin­nen und unter ande­rem ein Bericht­erstat­ter­ge­spräch der EU-Kom­mis­sa­rin für Ver­kehr ver­fol­gen. Von Mitt­woch bis Frei­tag wird im Ple­num debat­tiert. Auch hier hat­te ich die Mög­lich­keit bei selbst­ge­wähl­ten Tages­ord­nungs­punk­ten, wie etwa der Regie­rungs­be­fra­gung, der Dis­kus­si­on von der Besu­cher­tri­bü­ne aus zu fol­gen.

Nach­dem vie­le der Coro­na-Schutz­maß­nah­men auf­ge­ho­ben wur­den, konn­te Mat­thi­as auch wie­der Besu­cher­grup­pen emp­fan­gen, die ich mit­be­glei­ten durf­te und denen er im Gespräch ger­ne alle Fra­gen beant­wor­te­te. Hin­zu kamen noch diver­se Gesprä­che mit Interessenvertreter*innen von ver­schie­de­nen Fir­men und Ver­bän­den. Dabei war span­nend, wie sich die Gesprächspartner*innen nicht nur in ihren Inter­es­sen, son­dern auch in ihrem Auf­tre­ten unter­schie­den: Die Vari­anz an Per­sön­lich­kei­ten reich­te vom Bahn-Mana­ger bis hin zu Vertreter*innen klei­ner und gro­ßer Umwelt­or­ga­ni­sa­tio­nen. Als Außen­ste­hen­der war ich manch­mal ver­wun­dert für wel­che Inter­es­sen es Ver­bän­de geben kann. Auch eini­ge Vor-Ort-Ter­mi­ne, die sehr pra­xis­na­he Ein­bli­cke boten, fie­len in mei­ne Prak­ti­kums­zeit. Da die Sit­zungs­wo­chen die meis­ten offi­zi­el­len Ter­mi­ne statt­fin­den, arbei­tet man län­ger als 8 Stun­den. Wenn man abends zu Par­la­men­ta­ri­schen Aben­den gela­den ist, wird es teil­wei­se spät.

Neben den gan­zen Ter­mi­nen gehör­te vor allem in den Nicht-Sit­zungs­wo­chen die Recher­che und Zuar­beit für das Team oder Mat­thi­as selbst zu mei­nen Haupt­auf­ga­ben. Dabei habe ich gelernt, dass es durch­aus von Auf­trag­ge­bern abhän­gig ist, zu wel­chen Ergeb­nis­sen wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en füh­ren. Mir hat sehr gut gefal­len, wie eng ich auch als Nicht-Ver­kehrs­in­ge­nieur in die fach­li­che Arbeit ein­ge­bun­den war und nie die Rol­le des „kaf­fee­ko­chen­den Prak­ti­kan­ten“ ein­ge­nom­men habe. Ich habe sehr viel über das „Sys­tem Bahn“ und die tech­ni­schen und poli­ti­schen Pro­zes­se und Hür­den gelernt. Ansons­ten war die Mit­ar­beit im Bereich Social-Media eine mei­ner Haupt­tä­tig­kei­ten, aber auch klas­si­sche Büro­tä­tig­kei­ten oder das Schrei­ben von Ant­wort­ent­wür­fen habe ich über­nom­men.

Zum Schluss möch­te ich mich noch ein­mal ganz herz­lich bei Mat­thi­as Gastel und sei­nem jun­gen und moti­vier­ten Team bedan­ken. Ich habe sehr ger­ne mit euch zusam­men­ge­ar­bei­tet und viel Spaß gehabt. Mit Men­schen wie euch kann die Ver­kehrs­wen­de hin zur Schie­ne gelin­gen!

Berich­tet von Niklas Dick