Trimodaler Güterumschlag

28.07.2022

Gespräche im Hafen Stuttgart

Der Hafen Stutt­gart, von der Lan­des­haupt­stadt getra­gen, ist ein tri­mo­da­les Güter­ver­kehrs­zen­trum mit drei Hafen­be­cken, in dem die Ver­kehrs­trä­ger Bin­nen­schiff, Eisen­bahn und Stra­ßen­gü­ter­ver­kehr ver­bun­den wer­den. Auf dem Are­al des Han­dels- und Indus­trie­ha­fens sind rund fünf­zig Unter­neh­men wie Ree­de­rei­en, Spe­di­tio­nen und Han­dels­fir­men ansäs­sig, die zusam­men 2.500 bis 3.000 Mit­ar­bei­ten­de beschäf­ti­gen.
Der jähr­li­che Waren­um­schlag liegt bei rund 3,5 Mil­lio­nen Ton­nen im Jahr. Roh­stof­fe wer­den in die Wirt­schafts­re­gi­on gelie­fert, wäh­rend bei­spiels­wei­se hoch­wer­ti­ge Fer­tig­pro­duk­te die Stadt ver­las­sen. Oft ist das Ruhr­ge­biet das Ziel der Schif­fe, manch­mal sind es aber auch Häfen im Länd­le, so der in Kehl. Baden-Würt­tem­berg ist nach NRW das zweit­größ­te Bin­nen­schiff-Land der Repu­blik. Eine der Beson­der­hei­ten am Neckar, der auf sei­ner schiff­ba­ren Län­ge einen Höhen­un­ter­schied von 160 Metern auf­weist: Es gibt 27 Stau­stu­fen und daher nie Was­ser­man­gel. Jedoch ist die Neckar-Schiff­fahrt stark vom Rhein abhän­gig und dort ist die Schiff­bar­keit auch aktu­ell wie­der wegen Nied­rig­was­ser ein­ge­schränkt.

Ein­mal mehr traf ich mich, dies­mal gemein­sam mit mei­nem wis­sen­schaft­li­chen Team, mit Geschäfts­füh­rer Cars­ten Sträh­le zum Lokal­ter­min. Wir spra­chen bei­spiels­wei­se über die Umschlä­ge im tri­mo­da­len Hafen. Nur ein Vier­tel der Waren­um­schlä­ge fin­den vom Schiff oder auf das Schiff statt. Die Mehr­zahl der Umschlä­ge erfolgt also zwi­schen Last­wa­gen und Bahn. Die Pro­ble­me der Güter­bahn, allen vor­an die Kapa­zi­täts­eng­päs­se im Netz, wir­ken sich auch auf den Hafen aus. DB Car­go bei­spiels­wei­se konn­te zeit­wei­se kei­ne zusätz­li­chen Auf­trä­ge mehr anneh­men.

Trends in der Bin­nen­schiff­fahrt – Aus­bau der Neckar­schleu­sen

Der Trend geht zu fla­che­ren Schif­fen, die auf dem Rhein häu­fi­ger auch bei Nied­rig­was­ser noch fah­ren kön­nen. Die Schleu­sen am Neckar kön­nen nur Schif­fe mit einer maxi­ma­len Län­ge von 105 Meter abfer­ti­gen. Die neue­ren oder umge­bau­ten älte­ren Schif­fe sind aber min­des­tens 110, wenn nicht gleich 135 Meter lang. Mit der Sanie­rung der meist uralten Schleu­sen­kam­mern und ‑tore soll­te daher zugleich die Ver­län­ge­rung der Kam­mern vor­ge­nom­men wer­den. Eine Befürch­tung, die viel­fach und auch in unse­rem Gespräch zu hören war: Ersatz­tei­le gera­de für die Antrie­be könn­ten, wenn die­se benö­tigt wer­den, kaum mehr lie­fer- oder pro­du­zier­bar sein. Die Betriebs­ri­si­ken stei­gen. Was das Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um plant ist der­zeit offen. Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Wis­sing sag­te kürz­lich in Stutt­gart, er wer­de bis zum Jah­res­en­de einen ver­läss­li­chen Zeit­plan vor­le­gen. Dar­auf drän­ge nicht nur ich, da es end­lich Klar­heit braucht.