Unterwegs in Sachen Lastenräder: Immer wichtiger für die städtische Mobilität
Grüne VerkehrspolitikerInnen besuchen Berliner Cargo-Bike-Szene. Sowohl Privatpersonen als auch Logistikunternehmen sehen Lastenräder zunehmend als Alternative zum Auto. Ihr volles Potential haben die Lastenräder aber noch längst nicht erreicht.
Die Verkehrspolitiker der grünen Bundestagsfraktion besuchten Berliner Hersteller und Nutzer von Lastenrädern. Dabei tauschten sie sich über aktuelle Entwicklungen und Potentiale von Cargo-Bikes aus. Auf dem Programm stand zunächst ein Termin beim Hersteller Pedalpower in Berlin-Rummelsburg. Pedalpower gehört zu den wenigen Radherstellern in Deutschland, die ihre (E-) Lastenräder komplett selbst fertigen und vertreiben. Dann ging es weiter zum Kurierdienstleister Messenger in Berlin-Schöneberg. Dabei handelt es sich um ein Logistikunternehmen, das für seine Kurierdienste neben E‑Autos auch 27 Lastenräder im Einsatz hat.
Lastenräder könnten in Großstädten mehr als 50% aller Waren transportieren
Bei den Gesprächen zeigte sich, wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten von Lastenrädern sind. Vom Wochenendeinkauf über die Kindermitnahme bis hin zum gewerblichen Transport von bis zu 300 kg schweren Ladungen, ist mit Lastenrädern nahezu alles möglich. Gemein haben die verschiedenen Nutzungsformen, dass das Lastenrad in der Regel das Auto ersetzt.
Im Stadtverkehr liegen die Vorteile von Lastenrädern im Vergleich zum PKW auf der Hand: Weniger Platz- und Energieverbrauch, keine Feinstaub- und Lärmemissionen, geringere Anschaffungskosten sowie der bessere Zugang zu schwer erreichbaren Orten (z. B. Hinterhöfe). Da die Distanzen im städtischen Verkehr in der Regel sehr kurz sind, könnte in Großstädten sogar mehr als die Hälfte aller Gütertransporte mit dem Lastenrad erledigt werden. Dies würde das Halten und Entladen des Autolieferverkehrs in der „zweiten Reihe“ oder auf dem Fahrradstreifen, das alle Verkehrsteilnehmer behindert, erheblich reduzieren.
Zentrale Umschlagknoten für den städtischen Gütertransport errichten
In der Praxis haben die Lastenräder ihre Potentiale bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Dies liegt unter anderem an der unzureichenden Radinfrastruktur in vielen Städten und dem Fehlen von zentralgelegenen Güterumverteilungspunkten. Hinzu kommen offene Fragen bei der Normung von Lastenrädern und der Entsorgung alter Akkus.
Wir Grüne setzen uns für lebenswerte Städte und einen effizienten und umweltverträglichen städtischen Verkehr ein. Hierfür ist der umfassende Ausbau der Radinfrastruktur essentiell. Die Radwege müssen an die zunehmende Verbreitung der größeren Lastenräder und schnelleren Pedelecs angepasst werden. Zudem unterstützen wir die Einrichtung zentraler Umschlagknoten für den städtischen Gütertransport, von denen die Waren per Lastenrad kleinräumig weiterverteilt werden können. Schließlich sollten Fahrer von Kurierdiensten Anreize erhalten, E‑Lastenräder anstatt Autos zu nutzen.