15.06.2015
Die Deutschen sind ein Volk von Seefahrern. Jedenfalls was Kreuzfahrten angeht. Knapp zwei Millionen Menschen aus Deutschland haben im Jahr 2014 eines der Riesenpötte genutzt, um über die Meere zu fahren und sich währenddessen verwöhnen zu lassen. Nur die US-Amerikaner nutzen diese Form des Urlaubs häufiger.
Die Umweltverträglichkeit von Kreuzfahrt-Urlauben steht immer wieder in der Kritik. Zu Recht: Die CO 2‑Emissionen pro Person sind höher als bei Urlauben mit dem Flugzeug (wenngleich nicht ganz so klimawirksam). Und noch immer tanken MS Deutschland, Aida & Co hochgiftiges Schweröl. Alleine der Schwefelanteil liegt 3.500-fach höher als beim Diesel für Straßenfahrzeuge. In einigen Sonderemissionszonen wie der Nord- und Ostsee gelten strengere Grenzwerte. Dies gilt insbesondere für die Häfen, wo die Schiffe einen hohen Energiebedarf vor allem für die Stromerzeugung haben. Dort wären aber Landstromanschlüsse angebracht, damit die großen Motoren weitgehend ausgeschaltet werden können. Doch die wenigsten Kreuzfahrtschiffe verfügen über die notwendige Technik für die Versorgung durch Landstrom. Und auch nicht alle Häfen verfügen über entsprechende Angebote. Der Hamburger Hafen zählt zu denen, die in Landstromanlagen investiert haben, wovon ich mich kürzlich vor Ort überzeugen konnte. Moderne Schiffe verfügen darüber hinaus über Abgasreinigungsanlagen. Die Bundesregierung antwortet in ihrer Antwort auf eine Grünen-Anfrage, die Grenzwerte würden „überwiegend eingehalten“. Die Kreuzfahrt ist aus weiteren Gründen ökologisch alles andere als unbedenklich: So wird mit den qualmenden Schloten häufig durch sensible Gebiete, dicht vorbei an den Küsten, gefahren. Kritisiert wird auch immer wieder, dass die Wertschöpfung fast ausschließlich an Bord verbleibt und die Hafenstädte, die angelaufen werden, vom Kreuzfahrttourismus nur wenig profitieren. Für umweltbewusste Touristen, die gerne mit dem Schiff reisen wollen, bleibt die Kreuzfahrt mit dem Segelschiff. Ist doch auch viel romantischer!