Reisen bildet, sagt der Volksmund – und die Grünen-Abgeordneten im Verkehrsausschuss machten sich auf nach Leipzig. Zunächst wurde der Straßenbahnhersteller HeiterBlick (Foto) besucht, daran anschließend die i3-Produktion im BMW-Werk.
HeiterBlick ist ein mittelständisches Unternehmen mit rund 120 Arbeitsplätzen. Gebaut werden Hochflurstraßenbahnen, die bereits in Halberstadt, Bielefeld, Hannover und in anderen Städten unterwegs sind. Die Firma möchte bewusst nicht um jeden Preis wachsen, um auch weiterhin passgenaue technische Lösungen für anspruchsvollere Ortslagen entwickeln und herstellen zu können („Die Züge passen sich der Umgebung an“). So verlässt jede Woche ein Fahrzeug die Werkhalle. Intensiv haben wir im Gespräch über die Möglichkeiten für einen energieeffizienten Schienennahverkehr gesprochen. Interessant war hierbei zu erfahren, dass die Hälfte des Strombedarfs im Betrieb nicht für den Antrieb, sondern für Dinge wie Lüftung und Kühlung aufgewendet werden muss. HeiterBlick reagiert darauf mit einer Minimierung der Glasflächen, thermisch isolierte Fenster, Frischluftzufuhr nach Grad der Auslastung, Luftentfeuchtung statt zu starker Kühlung und Gewichtsoptimierung. Die Stromrückgewinnung im Schienennah- wie Schienenfernverkehr gilt längst als Standard.
Auch beim Besuch im BMW-Werk drehte sich alles ums Thema Energie und Umgang mit endlichen Ressourcen. Für die Produktion des Elektroautos i3 wird ausschließlich Windstrom genutzt, der auf dem Werksgelände durch vier von weithin sichtbaren Windrädern erzeugt wird. Das Fahrzeug, das auf dem Markt rund 35.000 Euro kostet, verkauft sich offenbar gut. Zahlen wurden uns zwar nicht genannt, die Lieferzeit von bis zu sechs Monaten lässt darauf schließen. Als Material wird überwiegend Karbon eingesetzt. Es ist deutlich leichter als Stahl und noch etwas leichter als Aluminium, dafür aber viel stabiler. Das Gewicht der Batterie wird dadurch ausgeglichen. Allerdings ist Karbon nur sehr bedingt wiederverwertbar – hier sollte der Konzern notwendige Entwicklungen pushen. Die Reichweite gibt BMW mit 160 Kilometer an. Der Hersteller bewirbt es daher gezielt als Auto für die „urbane Mobilität“. Eine Fahrt mit dem i3, nach einer Runde über das Betriebsgelände muss ich es eingestehen, ist ein Erlebnis.