Unterwegs in Oberschwaben, im Allgäu und am Bodensee
In dieser Woche habe ich viele verkehrspolitische Stationen eingelegt.
So durfte ich vor Studierenden der Hochschule Biberach eine Vorlesung halten. Mein Thema: “Klimaschutz im Verkehrssektor - Für eine starke Bahn.”
Es ging um die Vorhaben der Ampelkoalition. Beispiele: Erheblich höhere Investitionen in die Schiene als in die Straße, im Bereich der Schienenwege prioritär die Projekte des Deutschlandtakt umsetzen, schnellerer Ausbau der Schienenwege, Verlagerungsziele im Personen- wie im Güterverkehr von der Straße auf die Schiene etc. Ein weiteres Thema war die Reform bei der Deutschen Bahn. Zum Januar sollen die Infrastruktursparten “Netz” und “Stationen” zu einer Infrastrukturgesellschaft zusammengelegt werden. In der anschließenden Fragerunde standen die Pünktlichkeit bei der Bahn und die Angebote des öffentlichen Nahverkehrs in ländlichen Räumen im Mittelpunkt.
In Aulendorf ging es um die Entwicklung des dortigen Bahnknotens und die Barrierefreiheit im Bahnhof. Dazu habe ich mir gemeinsam mit Leuten aus der Kommunalpolitik und aus Verbänden den Bahnhof angeschaut. Ab dem Jahr 2026 sollen die Bahnsteige erhöht und barrierefreie Zugänge geschaffen werden. Anschließend gab es eine Diskussion mit Fahrgästen. Themen waren u. a. das Deutschlandticket sowie Ziele der Verkehrspolitik. Mehrfach bekam ich von Fahrästen die Kritik zu hören, dass in Kißlegg häufig die sehr knapp kalkulierten Anschlüsse verloren gehen würden. Diesbezüglich habe ich mich sofort an die Deutsche Bahn gewandt.
In Wangen im Allgäu traf ich mich mit Interessierten zum politischen Austausch. Hier ging es vor allem um Mobilität im ländlichen Raum. Wir sprachen über die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken, vor allem aber über die Möglichkeiten, die Busangebote zu verbessern. Ich verwies auf die Regiobusse, die das Land etabliert hat und immer weiter ausbaut.
Um einen strittigen Straßenneubau ging es in Hagnau am Bodensee, wie die B 31 neu geplant wird. Mit meinem dortigen Landtagskollegen Martin Hahn und Vertretern von Naturschutzverbänden blickten wir auf eine der möglichen Trassenvarianten. Wir waren uns einig, dass die Pläne für bis zu vier Fahrspuren aus der Zeit gefallen sind und weder verkehrlich erforderlich noch naturschutzfachlich verantwortbar sind. Es muss eine flächensparende Lösung gefunden werden. In Friedrichshafen sprach ich mit Mitgliedern des Grünen-Kreisvorstands über den Ausbau der Bodenseegürtelbahn. Mit zweigleisigen Abschnitten und unter Oberleitung wird es möglich, mit mehr Zügen zwischen Friedrichshafen und Singen den Fahrgästen deutliche Verbesserungen zu bieten. An beiden Verkehrsprojekten zeigt sich die ganze Absurdität deutscher Verkehrspolitik: Während die B 31 auf in Summe bis zu sechs (!) Fahrspuren ausgebaut werden soll, muss an der parallel verlaufenden Bodenseegürtelbahn um jeden Meter eines zweiten Gleises gekämpft werden.
Gestern warb ich auf dem Landesparteitag der Grünen für eine europäische Verkehrspolitik, die auf die Stärkung der Schiene setzt. Stichworte: Herstellung grenzüberschreitende Schienenwege (z. B. Breisach – Colmar/Frankreich), Nachtzüge, europäischer Aufgabenträger, einfacheres Ticketing und Besteuerung von Flugbenzin.