Mit Ehrenamtlichen des Weltladens Heidenheim habe ich mich über die globale humanitäre Lage, europäische und deutsche Entwicklungspolitik, das Lieferkettengesetz sowie die Rolle der Verbraucher/innen unterhalten.
Da Heidenheim – zusammen mit Konstanz – einer meiner Betreuungskreise ist, nehme ich auch hier regelmäßig Termine wahr. Der Weltladen wird durch einen Verein getragen. Im Laden arbeiten eine Halbtags- und eine Minijobkraft fest angestellt. Bemerkenswert ist jedoch das große ehrenamtliche Engagement: Rund 35 Personen, meist im Ruhestand, „wollen etwas Sinnvolles tun“ und arbeiten zu festen Zeiten im Laden mit. Der Laden bietet Lebensmittel (machen fast die Hälfte des Umsatzes aus), Textilen und Kunsthandwerk an. Im Gespräch erfahre ich, dass es der Kundschaft vor allem darauf ankommt, dass mit den höheren Preisen, die für die Produkte verlangt werden, den Menschen in den Produktionsländern ein fairer Lohn gezahlt wird.
Da in der Woche meines Besuches im Weltladen ein Streit um das europäische Lieferkettengesetz tobte, stellte dies eines der Schwerpunkte im Gespräch dar. Das Bundeskabinett hatte Zustimmung in der EU signalisiert, diese wurde jedoch von einem der Koalitionspartner weniger Tage vor der Abstimmung in Frage gestellt. Eine Enthaltung Deutschlands hätte vermutlich zum Scheitern geführt. Das Lieferkettengesetz soll einen fairen Welthandel unterstützen und beispielsweise Kinderarbeit erschweren. Viele Unternehmen haben sich längst darauf eingestellt und sind entsprechende Verpflichtungen eingegangen. Ein Scheitern des Gesetzes würde für ein hohes Maß an Unsicherheit bei den Unternehmen sorgen und Bemühungen für einen fairen Handel weit zurückwerfen. Die Abstimmung wurde erneut vertagt. Wird die neue und voraussichtlich letzte Chance genutzt?