„Wie geht es unserem Wald?“

Um die­ser Fra­ge nach­zu­ge­hen, hat­te ich zu einem Wald­spa­zier­gang in Fil­der­stadt ein­ge­la­den. Dazu konn­te ich Revier­förs­ter Tobi­as Hauß­mann als Fach­mann gewin­nen. Es ging um die Bedeu­tung des Wal­des fürs Kli­ma und den wegen des Kli­ma­wan­dels erfor­der­li­chen Wald­um­bau.

Unser Wald ist geprägt von Kie­fern und Fich­ten. So war es jeden­falls, bis der durch den Kli­ma­wan­del mit höhe­ren Tem­pe­ra­tu­ren und häu­fi­ge­ren Wet­ter­ex­tre­men und den zuneh­men­den Schäd­lings­be­fall not­wen­dig gewor­de­ne Wald­um­bau begon­nen hat­te. War unser Wald noch vor kaum mehr als 10 Jah­ren zu 30 Pro­zent von Fich­ten, häu­fig in Mono­kul­tu­ren, geprägt, konn­te deren Anteil an den Bäu­men auf ca 10 Pro­zent redu­ziert wer­den. Als „Zukunfts­bäu­me“ gel­ten beson­ders die Eiche (die jedoch viel Licht benö­tigt und sich ohne Hil­fe nicht gegen die Buche durch­set­zen kann), die Buche (jedoch nicht in tie­fe­ren, wär­me­ren Lagen), oder auch die Dou­gla­sie. Hin­zu kom­men – eher als Nische – Nuss‑, Kas­ta­ni­en und Obst­bäu­me wie die Wild­kir­sche oder der Spei­er­ling. Der Umbau des Wal­des, dar­auf wies der Förs­ter hin, ist pfle­ge­inten­siv und damit zeit­auf­wän­dig. Wich­tig sei, dass nicht neue Mono­kul­tu­ren ent­ste­hen.

Spricht man vom Kli­ma, ist man schnell beim CO2. Der Wald bin­det gro­ße Men­gen von CO2 im Holz – im Gegen­satz zu Beton oder ande­ren Mate­ria­li­en, bei deren Her­stel­lung CO2 frei­ge­setzt wird. Holz ist auch des­halb ein nach­hal­ti­ger Bau­stoff, wie der Förs­ter anhand von Sitz­ge­le­gen­hei­ten aus unter­schied­li­chen Mate­ria­len anschau­lich ver­deut­lich­te: Wäh­rend für den Beton 280 Kilo­gramm des kli­ma­schäd­li­chen Gases frei­ge­setzt wer­den, bin­det der Stuhl aus Buchen­holz 13 Kilo­gramm CO2. Durch die Ver­wen­dung des Roh­stoffs Holz wird also nicht nur CO2 lang­fris­tig gespei­chert, son­dern auch der Aus­stoß von gro­ßen Men­gen CO2 für die Her­stel­lung des Alter­na­tiv­pro­dukts (wie zum Bei­spiel der Beton­stuhl) ersetzt wer­den (Sub­sti­tu­ti­on).

Wei­te­re The­men des fast zwei­stün­di­gen Spa­zier­gangs waren die Beson­der­hei­ten des Wald­re­viers (bei­spiels­wei­se mit meh­re­ren ehe­ma­li­gen Müll­de­po­nien) und die Jagd.

Hin­ter­grund

Förs­ter Hauß­mann ist seit einem hal­ben Jahr für die Wäl­der der bei­den Städ­te Fil­der­stadt und Aich­tal sowie für die Bera­tung und Betreu­ung der Pri­vat­wald­be­sit­zer auf den genann­ten Gemar­kun­gen zustän­dig. Das Forst­re­vier umfasst eine Wald­flä­che von rund 826 Hekt­ar. Tobi­as Hauß­mann ist 26 Jah­re alt und absol­vier­te vor sei­nem Forst­stu­di­um eine Aus­bil­dung als Forst­wirt.