30.01.2017
Zum Rücktritt von Rüdiger Grube als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG erklärt Matthias Gastel, Sprecher für Bahnpolitik:
Wir brauchen jetzt einen ausgewiesenen Experten der Bahnbranche, keinen weiteren Auto- oder Luftfahrtmanager. Wegen schwerwiegender Fehler im Bahnmanagement und auch von Verkehrsminister Dobrindt, dümpelt die Bahn vor sich hin, mit maroder Infrastruktur, fragwürdigen Geschäftsbereichen und einem bedrohlichen Schuldenstand. Kanzlerin Merkel und Dobrindt stehen jetzt in der Pflicht, ausgewiesene Expertise an der Spitze der Deutschen Bahn zu bringen. Es ist Zeit für einen personellen und strategischen Neuanfang.
Der offene Bruch zwischen dem Vorstandsvorsitzenden und Aufsichtsrat zeigt in aller Deutlichkeit, dass die Bundesregierung als Vertreterin des alleinigen Eigentümers und der DB-Vorstand in den letzten Jahren nicht mehr harmonierten. Schon im Herbst wurde das Scheitern von Bund und Bahn-Spitze deutlich, als Hilfszahlungen aus dem Bundeshaushalt den DB-Konzern retten sollten. Willkürlich wechselten sich unangemessene Einmischungen und das Unterlassen von klaren Vorgaben ab. Immer neue Einfälle aus dem Hause Dobrindt ergeben noch lange kein Konzept für die Bahnpolitik.
Der Rücktritt Grubes ist somit auch Zeugnis des politischen Scheiterns von Dobrindt. Der neue Bahnchef muss bereit sein, eine ehrliche Analyse des Zustands des DB-Konzerns zu tätigen und eine Bahnreform 2.0 mit voranzutreiben. Wir brauchen ein Konzept, das die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen mit dem Klimaschutz verknüpft und die Chancen der Digitalisierung nutzt. Die Deutsche Bahn als wichtiger Player im Verkehrssektor kann und muss dies leisten.