26.03.2019
Im Gespräch mit Buchautor Joachim Gaukel
Joachim Gaukel ist promovierter Mathematiker und hält als Professor an der Hochschule Vorlesungen. Gemeinsam mit dem Physiker Christian Holler hat er das Buch „Erneuerbare Energien: Ohne heiße Luft“ verfasst. Mit meiner Landtagskollegin Andrea Lindlohr habe ich mich mit ihm zum Gespräch über die Energiewende getroffen.
Das Buch umfasst Kapitel zum Energieverbrauch in Deutschland, über die Energieträger Sonne, Wind, Wasser, Biomasse, Müll und Geothermie sowie Energiespeicher. Im umfangreichen Anhang geht es auch um den Energiebedarf von Autos.
In der Werbung für das Buch werden Fragen in den Raum gestellt wie beispielsweise „Könnten wir mit unserem Energieverbrauch überhaupt nachhaltig leben?“ Die Antwort gab der Autor im Gespräch: Wenn wir unsere Energie erneuerbar in Deutschland erzeugen wollen, müssen wir mit unserem Verbrauch runter. In unserem Gespräch ging es überwiegend um den Strom.
Während Gaukel die Potentiale von Wasser und Biomasse für weitgehend erschöpft hält, sieht er noch Möglichkeiten bei Wind und Sonne. Wären alle Gebäudedächer mit Photovoltaik bestückt, könnte die Hälfte des Strombedarfs damit gedeckt werden. Insgesamt könne der Strombedarf problemlos vollständig erneuerbar erfolgen – rechnerisch. Da der Strom aber nicht immer zum Zeitpunkt der Nachfrage in ausreichendem Umfang zur Verfügung steht, haben sich beide Autoren auch mit Speichermöglichkeiten beschäftigt. Ergebnisse: Batteriespeicher können im benötigten Umfang nicht unter wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen zur Verfügung gestellt werden. Ähnlich sieht es mit Pumpspeichern aus. Die größten Zukunftsperspektiven werden in „Power to Gas“, der Umwandlung von Strom in Methan oder Wasserstoff, gesehen. Damit sei vieles machbar. Der Zeitpunkt, ab dem diese Technologie wirklich zur Verfügung steht, sei aber nicht absehbar. Es müsse mehr geforscht werden. Noch sei der Energieeinsatz dafür zu hoch.
Zum Thema „Auto“ vertritt Gaukel keine überraschende Position: Sie müssten kleiner und leichter werden, die Motorisierung müsse auf niedrigere Geschwindigkeiten ausgelegt werden.