23.09.2020 (verfasst als Gastbeitrag)
Jetzt endlich Klimaschutz anpacken!
Deutschland hat die Corona-Krise bisher deutlich besser bewältigen können als viele andere Länder. Dies lag sicherlich auch daran, dass im engen Diskurs mit der Wissenschaft mögliche Maßnahmen im Hinblick auf ihre Wirkungen abgewogen wurden und die Politik entschlossen gehandelt hat. Viele Menschen, so auch ich, fragen sich angesichts dessen: Weshalb gelingt dies der internationalen, europäischen und auch deutschen Politik nicht für die Bewältigung der Klimakrise? Wieso fangen wir nicht auch bei der Klimakrise an, den Rat der Wissenschaft ernst zu nehmen? Weshalb diskutieren wir immer noch über Kaufprämien für Autos mit ineffizienten Verbrennungsmotoren, statt die Bahn in ausreichendem Umfang zu stärken, Busse des öffentlichen Nahverkehrs flott mit digitaler Steuerung am Stau vorbei rauschen zu lassen und Radwege attraktiv und sicher auszubauen? Weshalb verschleppen wir den Kohleausstieg und stützen mit einer gigantischen Erdgasleitung ein fragwürdiges Regime statt die erneuerbaren Energien stärker zu forcieren und unsere Gebäude besser wärmezudämmen? Weshalb sehen wir nicht die Chancen, die darin liegen können? Um das Klima zu schützen, kann die Industrie ihre dafür vielfach schon längst entwickelten umweltfreundlichen Lösungen hierzulande verkaufen und exportieren. Das Handwerk kann seine Fähigkeiten voll ausspielen. Die Menschen werden weniger Lärm ausgesetzt und können gesündere Luft atmen.
Ich meine, dass nicht alles wieder werden muss wie vor der Krise. Bei all dem Leid durch die Pandemie bietet die Krise nämlich auch die Chance, einen Wandel voranzutreiben, der dringend notwendig ist, um die Klimakatastrophe in ihrer Wucht zu begrenzen. Wir müssen anfangen, die Klimawissenschaft ebenso ernst zu nehmen wie die Wissenschaften, die uns bei der Bewältigung der Corona-Krise gut unterstützt haben. Lasst uns den Klimaschutz endlich anpacken, um die Gegenwart zu verbessern und die Zukunft zu sichern!