Gastbeitrag für die Südwestpresse, Kreisausgabe Göppingen, veröffentlicht in leicht gekürztem Umfang
Endlich die Wende angehen
Europa eilt von Hitzerekord zu Hitzerekord. Der Pegel des Bodensees liegt weit unter dem Normalwert für diese Jahreszeit. Am Hochrhein sterben die Fische. Wenn es regnet, dann immer häufiger zu viel auf einmal. Klar: Bei jedem Wetterereignis spielt immer der Zufall mit. Dass Extreme mit der Durchschnittstemperatur zunehmen ist für die Wissenschaft allerdings bewiesen. Die Katastrophe wird von uns Menschen beschleunigt. Für die Bewohner so mancher idyllisch anmutender Inseln läuft die Zeit angesichts des steigenden Meeresspiegels ab. International und auch hier in Deutschland muss endlich gehandelt werden. Wir müssen die Bremsen beim Ausbau erneuerbarer Energien lösen. Wir brauchen den Kohleausstieg. Und es gilt die Verkehrswende anzupacken. Denn der zunehmende Lkw-Verkehr lässt die Emissionen an Treibhausgasen ansteigen. Aber auch der Trend zu schweren, übermotorisierten Autos ist fatal. Die Bundesregierung muss ihren Widerstand gegen ehrgeizige CO2-Grenzwerte auf EU-Ebene für Autos und Lkw aufgeben. Grenzwerte sind Innovationstreiber für zukunftsfähige Antriebe. Eine Wende braucht es auch bei der Infrastrukturplanung. Seit 1992 wuchs das deutsche Straßennetz um 40 Prozent, während das der Schiene um 20 Prozent geschrumpft wurde. Der Straßenwildwuchs drängte die Bahn zurück. Was es jetzt braucht ist eine Offensive für die Behebung der Engpässe und die Erschließung neuer Regionen für die Bahn. Die Bahn hat ein großes Potential, Anteile im Personen- wie im Güterverkehr zurückzugewinnen. Dafür müssen aber die politischen Rahmenbedingungen stimmen und die Struktur der Deutschen Bahn auf diese Ziele ausgerichtet werden. Die Bahn muss pünktlicher werden und sich stärker an den Ansprüchen ihrer Kundschaft ausrichten.