Der ADAC wurde von Krisen heftig durchgeschüttelt. Die Mitglieder hielten ihm aber die Treue. In Württemberg stieg die Anzahl der Mitglieder sogar weiter – auf inzwischen 1,5 Millionen. Von den Versicherungs- und Pannenschutzangeboten möchten sie nicht lassen. In Ansätzen wird aber auch deutlich, dass sich der Club nicht mehr ganz so einseitig wie bisher politisch positioniert. So gab es jüngst Lob für die Straßenbaupolitik von Landesverkehrsminister Winne Hermann.
Im Interview mit den „Stuttgarter Nachrichten“ äußerte der Chef des ADAC Württemberg, Dieter Roßkopf: „Es ist durchaus erfreulich zu sehen, wie er (Winne Hermann) agiert. Er hat Meilensteine gesetzt, indem er zum Beispiel die Ankündigungskultur der Vorgängerregierung beendet hat. Es bringt ja nichts, viele Spatenstiche zu machen, bei denen immer nur ein kleines Teilstückchen Straße gebaut wird und dann kein Geld mehr da ist. Hermann hat außerdem die alte Forderung von uns – Erhalt von Straßen kommt vor Neubau – umgesetzt.“ Und dann kommt doch wieder der „alte“ ADAC durch: „Nur die Förderung des Radverkehrs betont er für unseren Geschmack etwas zu stark“. Aber dann geht es weiter: „Es ist genauso wichtig, im öffentlichen Nahverkehr mehr Kapazitäten zu schaffen wie das Angebot an P+R‑Plätzen auszubauen. Nur neue Betonpisten zu schaffen, das kann nicht die Zukunft sein. Für Stuttgart etwa ist der Ausbau des Nahverkehrs wichtiger als noch ein paar weitere Straßen.“
Interessant ist auch, dass sich der Chef des ADAC Württemberg – entgegen der allgemeinen Positionierung des Vereins – klar für eine Null-Promille-Grenze im Straßenverkehr ausspricht. Mehr Pluralität kann dem ADAC nur gut tun!
Übrigens ist dies nicht das erste Lob für die grün-rote Verkehrspolitik aus unerwarteter Richtung: Auch die Bauwirtschaft hat sich positiv darüber geäußert, siehe dazu einen Beitrag in meinem letzten Newsletter: https://www.matthias-gastel.de/strassenbaupolitik/#.VPQYeqMwfIU