Mit Spedition Fischer im Gespräch

15.06.2022

Unsichere Logistikketten stärken Lagerhaltung

80 Last­wa­gen, 80 Beschäf­tig­te im Fahr­dienst: Die Spe­di­ti­on Hans Fischer in Weil­heim an der Teck könn­te ange­sichts vol­ler Auf­trags­bü­cher von bei­den mehr benö­ti­gen. Doch die Bran­che ist von Fah­rer­man­gel, star­ken Schwan­kun­gen der Die­sel­prei­se und unsi­che­ren Logis­tik­ket­ten betrof­fen.

Spe­zia­li­siert ist das Unter­neh­men, das schon auf der Start­sei­te sei­ner Home­page mit dem Slo­gan „Kli­ma­schutz ist unse­re Mis­si­on“ wirbt, auf „wei­ße Ware“, also Haus­halts­ge­rä­te wie Kühl­schrän­ke und Wasch­ma­schi­nen. Trans­por­tiert und gela­gert wird auch Papier. Brü­chi­ge Logis­tik­ket­ten haben zu einem ver­mehr­ten Bedarf geführt, Ware auf Vor­rat zu lagern, statt die­se Just in Time anlie­fern zu las­sen. Die Hans Fischer Trans­port GmbH ist also kein rei­nes Fuhr­un­ter­neh­men, son­dern ist auch in der Lager­lo­gis­tik stark ver­tre­ten – ein Allein­stel­lungs­merk­mal, wie das Unter­neh­men im Gespräch for­mu­lier­te. Kon­kret funk­tio­niert dies so, dass Fischer die Ware beim Pro­du­zen­ten abholt, die­se ein­la­gert und in den gewünsch­ten Men­gen an die gewünsch­te Adres­se lie­fert. Ange­sichts der stei­gen­den Beliebt­heit die­ses Ange­bots wun­dert es nicht, dass die erneu­te Erwei­te­rung der Lager­flä­chen in Pla­nung ist.

Auf der Home­page des Logis­tik­un­ter­neh­mens fin­det sich die Aus­sa­ge „Moderns­te Ener­gie- und Schad­stoff­be­gren­zungs­pro­gram­me, Kraft­stoff­re­duk­ti­ons­maß­nah­men, Fah­rer­schu­lun­gen, aero­dy­na­mi­sche Son­der­aus­stat­tun­gen sowie ein digi­ta­les Flot­ten­ma­nage­ment sind zen­tra­ler Teil unse­rer Über­zeu­gung die Umwelt zu scho­nen. (…) Wir dis­po­nie­ren unse­re Fahr­zeu­ge so, dass unnö­ti­ge Leer­fahr­ten ver­mie­den wer­den. (…) Dabei zie­hen wir sämt­li­che Ver­kehrs­trä­ger mit in Betracht. So bie­tet bei­spiels­wei­se die Bahn­ver­la­dung öko­no­mi­sche und öko­lo­gi­sche Vor­tei­le ins­be­son­de­re auf mitt­le­ren und grö­ße­ren Distan­zen.“ Was bedeu­tet das kon­kret? Fischer ver­weist ins­be­son­de­re auf sei­ne eige­ne Aka­de­mie, in der auch regel­mä­ßi­ge Sprit­spar­kur­se durch­ge­führt wer­den. Last­wa­gen mit alter­na­ti­ven Antrie­ben fin­den sich noch nicht im Fuhr­park. Fischer setzt per­spek­ti­visch auf Brenn­stoff­zel­len-/Was­ser­stoff-Last­wa­gen – wegen der Reich­wei­ten für den Ein­satz über­wie­gend in Deutsch­land, Öster­reich und der Schweiz. In Weil­heim plant ein Kon­sor­ti­um von Daim­ler und Vol­vo eine Fabri­ka­ti­on für Lkw-Brenn­stoff­zel­len. Außer­dem wird min­des­tens ein Elek­tro­ly­seur geplant, mit dem aus Strom (grü­ner) Was­ser­stoff pro­du­ziert wer­den soll. Da gera­de Unter­su­chun­gen lau­fen, die still­ge­leg­te Bahn­stre­cke zu reak­ti­vie­ren, kann mit der Schie­ne eine wei­te­re Opti­on für kli­ma­ver­träg­li­che­re Logis­tik ent­ste­hen.

Vor eini­gen Wochen hat­te ich eine Groß­bä­cke­rei in Tirol besucht, die für den kli­ma­neu­tra­len Antrieb ihrer Last­wa­gen eine eige­ne Elek­tro­ly­se-Erzeu­gung auf­ge­baut hat. Hier mein Bericht: https://www.matthias-gastel.de/gruener-wasserstoff-fuer-lkw-und-baeckerei/

Wei­te­res The­ma im Gespräch war unter ande­rem der Wett­be­werb mit Logis­tik­un­ter­neh­men aus Ost­eu­ro­pa, der har­te Preis­kampf und die Kon­trol­len der Last­wa­gen und Fah­rer.