Run auf Heizen ohne Öl und Gas

22.04.2022

Besuch im Handwerksbetrieb

Stei­gen­de Ener­gie­prei­se, Unsi­cher­hei­ten bei der Gas­ver­sor­gung aus Russ­land, Kli­ma­schutz: Wie wirkt sich all dies auf ein Hand­werks­be­trieb im Bereich Hei­zungs­bau aus? Dar­über sprach ich mit „Bad & Hei­zung Alber“ in Fil­der­stadt.

Die bei­den Geschäfts­füh­rer Jörg Stro­bel und Ger­hard Alber (Foto von links) berich­te­ten von einem sprung­haf­ten Anstieg an Bera­tungs­an­fra­gen. Vie­le Men­schen wür­den seit dem Kriegs­be­ginn in der Ukrai­ne um die Ver­sor­gungs­si­cher­heit mit Öl und Gas fürch­ten und hät­ten Sor­ge, im Win­ter ihr Haus nicht mehr hei­zen zu kön­nen. Den­noch sei es nicht so, dass es kei­ne Nach­fra­ge mehr nach Gas­hei­zun­gen gäbe. Beson­ders groß sei das Inter­es­se aber an Wär­me­pum­pen[1]. In Neu­bau­ten, auch in Mehr­fa­mi­li­en­häu­sern, sei die­se meist mach­bar. Wich­tig für einen effi­zi­en­ten Betrieb sei­en Flä­chen­hei­zun­gen wie Fuß­bo­den­hei­zun­gen. Ide­al sei eine Kom­bi­na­ti­on aus Wär­me­pum­pe und Pho­to­vol­ta­ik (PV). PV instal­lie­re der Betrieb auch für ande­re Ver­wen­dun­gen, so bei­spiels­wei­se in Ver­bin­dung mit Lade­infra­struk­tur für E‑Autos. Solar­ther­mi­sche Anla­gen sei­en eher kon­stant weni­ger nach­ge­fragt, da sie die Wär­me dann in größ­ter Men­ge pro­du­zie­ren wür­den, wenn wenig davon benö­tigt wird (Som­mer). Holz und Pel­lets wür­den wei­ter nach­ge­fragt wer­den, wenn­gleich durch die Fein­staub-Dis­kus­si­on eine Ver­un­si­che­rung ein­ge­tre­ten sei.

Wir spra­chen noch über die Fach­kräf­t­e­the­ma­tik des Hand­werks. Alber Bad & Hei­zung hat 40 Mit­ar­bei­ten­de und etwa sie­ben Aus­zu­bil­den­de für die Beru­fe Anla­gen­me­cha­ni­ker, Elek­tro­ni­ker und Kauffrau/Kaufmann. Am Image der Hand­werks­be­ru­fe müs­se noch gear­bei­tet wer­den, zumal für die Ener­gie­wen­de und den Kli­ma­schutz viel Inves­tiert wer­den müs­se.

[1] Zur Wär­me­pum­pe: Die­se nut­zen die kos­ten­lo­se und über­all ver­füg­ba­re Umwelt­wär­me, so in der Außen­luft, im Erd­reich und im Grund­was­ser. Um die für Heiz­zwe­cke erfor­der­li­che Tem­pe­ra­tur (35 bis 55 Grad) zu errei­chen, muss zusätz­li­che Ener­gie, meist elek­tri­sche Ener­gie, ein­ge­setzt wer­den. Je höher die Wär­me­quel­len­tem­pe­ra­tur und je gerin­ger die erfor­der­li­che Vor­lauf­tem­pe­ra­tur umso effi­zi­en­ter wird der Wär­me­pum­pen­be­trieb. Flä­chen­heiz­sys­te­me kom­men mit Vor­lauf­tem­pe­ra­tu­ren bis etwa 45 Grad aus, wäh­rend Heiz­kör­per min­des­tens 50 oder 55 Grad benö­ti­gen.