Unterwegs im Ostalbkreis

Besuch bei GoAhead in Essingen bei Aalen

Auf Ein­la­dung des grü­nen Kreis­ver­ban­des im Ost­alb­kreis war ich einen Tag lang unter ande­rem für Unter­neh­mens­be­su­che unter­wegs. Eines davon war das Eisen­bahn­ver­kehrs­un­ter­neh­men Go-Ahead Baden-Würt­tem­berg, das seit Juni 2019 den Schie­nen­ver­kehr auf Tei­len des Stutt­gar­ter Net­zes betreibt.

GoA­head ist eine Toch­ter der bri­ti­schen Go-Ahead Group Limi­t­ed, die wie­der­um im Bahn- und Bus­ge­schäft in Groß­bri­tan­ni­en, Sin­ga­pur, Irland, Schwe­den, Nor­we­gen und Deutsch­land tätig ist und ins­ge­samt rund 27.000 Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter beschäf­tigt. In der Metro­pol­re­gi­on Stutt­gart wer­den fünf Bahn­li­ni­en im Auf­trag des Lan­des gefah­ren, so die Fran­ken­bahn nach Heil­bronn und wei­ter nach Würz­burg, die Murr­bahn nach Nürn­berg, die Resi­denz­bahn zwi­schen Karls­ru­he und Aalen, die Fils­tal­bahn sowie die Rems­bahn von Ulm über Stutt­gart und Aalen nach Crails­heim.

GoA­head hat mit mas­si­ven Qua­li­täts­pro­ble­men bei den Ange­bo­ten, ins­be­son­de­re Ver­spä­tun­gen, zu kämp­fen. Die Ursa­chen sind viel­fäl­tig: Vie­le Bau­stel­len auf den Stre­cken (vie­le davon wer­den sehr kurz­fris­tig ein­ge­rich­tet), Lang­sam­fahr­stel­len auch auf der Murr­bahn, Züge ver­wei­len zum Ein­bau der Digi­tal­tech­nik ETCS in der Schweiz und dafür Ein­satz von Ersatz­zü­gen (aktu­ell sie­ben Fahr­zeu­ge in der Umrüs­tung) und Per­so­nal­man­gel. Die Zusam­men­ar­beit mit DB Netz und DB Sta­ti­on & Ser­vice wur­de sei­tens GoA­head als „gut“ bezeich­net.

Wir lie­ßen uns die Werk­statt zei­gen, in der von einer Dritt­fir­ma die Züge gewar­tet, gerei­nigt und repa­riert wer­den. Die Hal­le ver­fügt über zwei Glei­se. Zehn Mon­teu­re ste­hen für Arbei­ten an den Fahr­zeu­gen zur Ver­fü­gung.

Aus dem Krei­se der Gesprächs­teil­neh­men­den wur­den die aus ihrer Sicht häu­fig defek­ten Toi­let­ten ange­spro­chen. Grün­de dafür sind immer wie­der Ver­stop­fun­gen, weil zu viel Papier oder Mate­ri­al, das dort nichts ver­lo­ren hat, ein­ge­wor­fen wird. Manch­mal kom­me es auch vor, dass Ent­sor­gungs­an­la­gen der DB ent­lang der Stre­cken maro­de und defekt sei­en. Auch dann müss­ten die Toi­let­ten, obwohl nicht repa­ra­tur­be­dürf­tig, abge­sperrt wer­den. Mobi­le Teams könn­ten klei­ne­re Stö­run­gen unter­wegs behe­ben.

Da die Öster­rei­chi­schen Bun­des­bah­nen (ÖBB-Per­so­nen­ver­kehr AG) ver­mut­lich noch im Jahr 2023 die Go-Ahead Ver­kehrs­ge­sell­schaft Deutsch­land GmbH über­neh­men wer­den, hat­ten wir ein wei­te­res sehr aktu­el­les The­ma. GoA­head soll wei­ter­hin als eigen­stän­di­ge Gesell­schaft ope­rie­ren. An den aktu­el­len Ange­bo­ten und Fahr­plä­nen ändert sich bei Go-Ahead Deutsch­land nichts. Die ÖBB in einer Pres­se­infor­ma­ti­on: „Wir sehen in Süd­deutsch­land gutes Poten­zi­al, im Per­so­nen­ver­kehr noch stär­ker zu wach­sen.“

Wei­ter ging es zu den nächs­ten Ter­mi­nen. Beim Stahl­groß­han­dels-unter­neh­men „Kiche­rer“ in Ell­wan­gen ging es um die Chan­cen des Schie­nen­gü­ter­ver­kehrs und um „grü­nen“ Stahl. Sie­he hier einen geson­der­ten Bei­trag: https://www.matthias-gastel.de/besuch-bei-kicherer-in-ellwangen/

Im Lau­fe mei­nes „Ost­alb-Tages“ sprach ich beim gemein­sa­men Abend­essen mit Mit­glie­dern des grü­nen Kreis­ver­ban­des über die Ver­kehrs­po­li­tik der Ampel und die jüngst beschlos­se­nen Ver­kehrs­ge­set­ze (Lkw-Maut, Geneh­mi­gungs­be­schleu­ni­gungs­ge­setz und über­ar­bei­te­tes Stra­ßen­ver­kehrs­ge­setz).

Abschlie­ßend bespra­chen wir noch bis zum Ein­tref­fen des Zuges am Bahn­hof in Ell­wan­gen die dor­ti­ge Situa­ti­on. Die­ser Bahn­hof weist einen Bahn­steig mit einer deut­lich zu gerin­gen Höhe von ledig­lich 26 Zen­ti­me­ter auf.