Volle Energie für Erneuerbare

10.07.2022

Gesetzespakete für Energiesicherheit und ‑wende

Mit dem Beschluss eines Ener­gie­pa­ke­tes sorgt der Bun­des­tag für eine ech­te Zei­ten­wen­de in der Ener­gie­po­li­tik und bringt den Aus­bau der Erneu­er­ba­ren Ener­gien mas­siv vor­an. Das ist nach Jah­ren des Still­stands, der Ver­hin­de­rung und Blo­cka­de ein his­to­ri­sches Auf­bruchs­si­gnal für den Kli­ma­schutz und den Indus­trie­stand­ort Deutsch­land.

Erst­mals hat man wirk­lich ambi­tio­nier­te Aus­bau­zie­le ver­ein­bart und den Weg dort­hin geeb­net. In den nächs­ten acht Jah­ren soll der Anteil an erneu­er­ba­ren Strom damit auf 80 Pro­zent (1. Halb­jahr 2022: 49 Pro­zent) stei­gen. Damit wird Pla­nungs­si­cher­heit für Inves­to­rin­nen, Ver­brau­cher, Hand­wer­ke­rin­nen und Indus­trie auch in unse­rer Regi­on geschaf­fen. Für Bürger*innen, die auf dem eige­nen Haus­dach eine Solar­an­la­ge instal­lie­ren wol­len, wird es künf­tig ein­fa­cher. Ob der erzeug­te Strom für das eige­ne E‑Auto genutzt oder für alle ins Netz ein­ge­speist wird: Bei­des ist mög­lich und lohnt sich. Bür­ger­en­er­gie­ge­sell­schaf­ten kön­nen nun ohne kom­pli­zier­te Aus­schrei­bungs­ver­fah­ren und mit einer siche­ren Finan­zie­rung los­le­gen. Mit einem geplan­ten För­der­pro­gramm des Ener­gie­mi­nis­te­ri­ums wird es für sie außer­dem mög­lich, sich Unter­stüt­zung gera­de für die schwie­ri­ge Anlauf­pha­se zu sichern. Land­wir­te kön­nen unter soge­nann­ten Agri-PV-Anla­gen Land­wirt­schaft betrei­ben und ihre Flä­chen dann dop­pelt nut­zen, sofern das Grün­land nicht beson­ders natur­schutz­re­le­vant ist. Abwei­chend vom Gesetz­ent­wurf wird es für die Ver­gü­tung des Stroms aus klei­nen Was­ser­kraft­wer­ken, von denen im Land­kreis Ess­lin­gen zahl­rei­che exis­tie­ren, nun doch kei­ne Ände­rung geben.

Bei der Wind­kraft wird sicher­ge­stellt, dass für den Aus­bau künf­tig genü­gend Flä­chen zur Ver­fü­gung ste­hen. Dafür haben die Ampel-Partner*innen ver­bind­li­che Flä­chen­zie­le für alle Bun­des­län­der ver­ein­bart. Auch Kom­mu­nen und Land­krei­se sind jetzt auf­ge­for­dert, ihren Bei­trag zu leis­ten.

Für die Eini­gung zuguns­ten eines mög­lichst natur­ver­träg­li­chen, schnel­le­ren Aus­baus waren schwie­ri­ge Abwä­gun­gen und Debat­ten erfor­der­lich. Als Grü­ne bekämp­fen wir auch das Arten­ster­ben und schüt­zen natür­li­che Lebens­räu­me. Geplant ist, den Erhalt und die Ver­bes­se­rung der Bio­di­ver­si­tät par­al­lel zum Aus­bau der Erneu­er­ba­ren zu för­dern. Dabei kom­men ganz neue Instru­men­te zum Ein­satz,  wie bei­spiels­wei­se Schutz­pro­gram­men in nie gekann­ter Grö­ßen­ord­nung. Ins­ge­samt ste­hen dafür im Bun­des­haus­halt vier Mil­li­ar­den Euro zur Ver­fü­gung.

Und auch das spar­sa­me Nut­zen von Ener­gie soll wei­ter geför­dert wer­den. Dafür wur­de ver­ein­bart, den Stan­dard für neue Wohn­ge­bäu­de auf den Effi­zi­enz­haus-55-Stan­dard anzu­he­ben.

Da Erd­gas im Win­ter knapp zu wer­den droht, wur­den die Vor­aus­set­zun­gen geschaf­fen, dass Braun­koh­le-Kraft­wer­ke für den Spit­zen­be­darf an Strom zuge­schal­tet wer­den kön­nen. Damit soll Erd­gas bei der Strom­erzeu­gung gespart wer­den, um dann für die Wär­me­ge­win­nung zur Ver­fü­gung zu ste­hen.

 

Lob und Hin­wei­se von einem Ken­ner

Hans-Josef Fell, frü­he­rer Grü­nen-Abge­ord­ne­ter und einer der rot-grü­nen Geburts­hel­fer des EEG, sprach in sei­nem News­let­ter von einem „his­to­ri­schen Kon­sens“ für den schnel­len Aus­bau der erneu­er­ba­ren Ener­gien. Vor allem hob er her­vor, dass den Erneu­er­ba­ren gesetz­lich ein „über­ra­gen­des öffent­li­ches Inter­es­se“ zuge­spro­chen wur­de, was einem ener­gie­po­li­ti­schen Para­dig­men­wech­sel ent­sprä­che und Abwä­gungs­pro­zes­se zuguns­ten der Erneu­er­ba­ren erleich­tern wür­de. Kon­kret lob­te er, dass die Erträ­ge von PV-Anla­gen auf Dächern bis zu einer Leis­tung von 10 kW von der Ein­kom­men­steu­er befreit wür­den. Posi­tiv sei auch, dass Gar­ten-PV zuge­las­sen und Wind­kraft durch das Zwei-Pro­zent-Flä­chen­ziel deut­lich bes­ser gestellt wür­de. Hand­lungs­be­darf bestehe noch bei der „Abschaf­fung des Büro­kra­tie­mons­ters der Aus­schrei­bung“.

 

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen sind hier zu fin­den: https://www.gruene-bundestag.de/themen/energie/endlich-vorrang-fuer-die-erneuerbaren