Zwei Nürtinger Unternehmen besucht

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02.07.2019

Energie treibt beide um

Qua­li­ty Ana­ly­sis GmbH

Die Qua­li­ty Ana­ly­sis GmbH mit inzwi­schen 75 Beschäf­tig­ten ist seit 2010 ein akkre­di­tier­tes Prüf­la­bo­ra­to­ri­um. Als eines der weni­gen euro­päi­schen Prüf­la­bo­re, wur­den nach Unter­neh­mens­an­ga­ben alle Fach­be­rei­che – Indus­tri­el­le Com­pu­ter­to­mo­gra­phie, Indus­tri­el­le Mess­tech­nik, Tech­ni­sche Sau­ber­keit, Mate­ria­logra­phie – von der Deut­schen Akkre­di­tie­rungs­stel­le akkre­di­tiert. Kon­kret geht es dar­um, dass Werk­stü­cke der Kun­den ent­we­der prä­ven­tiv auf Schä­den über­prüft oder aber die Ursa­chen für Schä­den, so bspw. Ver­schmut­zun­gen, gesucht wer­den. Dies haben wir uns bei einem Rund­gang durch die Labors vor Ort anschau­en dür­fen. Im Bereich der E‑Mobilität sieht das Unter­neh­men inter­es­san­te Auf­trä­ge auf sich zukom­men.

Ein Groß­teil des Gesprächs mit einem der bei­den Geschäfts­füh­rer, der zugleich Haupt­in­ha­ber des Unter­neh­mens ist, dreh­te sich jedoch um die zukunfts­wei­sen­de Haus­tech­nik in Kom­bi­na­ti­on mit der ener­gie­ef­fi­zi­en­ten Bau­wei­se. Die Kli­ma­ti­sie­rung erfolgt ohne Kli­ma­ge­rä­te, indem Wech­sel­wir­kun­gen zwi­schen Sicht­be­ton, einem klei­nen künst­li­chen Bäch­lein und Ver­duns­tungs­ef­fek­te genutzt wer­den. In einer Publi­ka­ti­on wird dies wie folgt beschrie­ben: „Der Gegen­satz aus feuch­ter Ober­flä­che und rela­tiv tro­cke­ner Luft reicht aus, um Was­ser dampf­för­mig wer­den zu las­sen. Bei ent­spre­chen­dem Luft­aus­tausch erneu­ert sich die Luft, die sich mit der Feuch­tig­keit ver­bun­den hat. Die fri­sche Luft nimmt wie­der­um Feuch­tig­keit auf und kühlt folg­lich.“ Fens­ter sind durch Dach­vor­sprün­ge im Som­mer beschat­tet, das Flach­dach ist teil­wei­se begrünt und teil­wei­se mit PV-Modu­len bestückt. Warm­was­ser wird mit­tels einer Luft­wär­me­pum­pe gewon­nen. In der Heiz­pha­se wird der 3.000 Liter-Was­ser­spei­cher für eine Fuß­bo­den­hei­zung genutzt. Die bei­den Gebäu­de (Ver­wal­tung und Labor, in letz­te­rem müs­sen sehr kon­stan­te Tem­pe­ra­tu­ren gewähr­leis­tet wer­den) ver­fü­gen über kei­ne fos­si­le Hei­zung. Mehr­kos­ten beim Bau sei­en kaum ange­fal­len, die Amor­ti­sa­ti­on lag bei unter einem Jahr.

 

ADS-TEC

Die ADS-TEC Grup­pe ist ein Fami­li­en­un­ter­neh­men in zwei­ter Gene­ra­ti­on, das mit ihren bei­den ope­ra­ti­ven Toch­ter­ge­sell­schaf­ten in den Berei­chen „Indus­tri­al IT“ und „Ener­gy“ tätig ist.

Der Bereich „Indus­tri­al IT“ ent­wi­ckelt und lie­fert indus­tri­el­le Com­pu­ter- und IT-Sys­te­me, die in den Berei­chen Auto­ma­ti­on, Logis­tik, Medi­zin, Auto­mo­bil, Maschi­nen­bau etc. ein­ge­setzt wer­den.

Im Bereich „Ener­gy“ ent­wi­ckelt und lie­fert ADS-TEC „intel­li­gen­te“ Bat­te­rie­spei­cher- und Ener­gie­ma­nage­ment­sys­te­me für Pri­vat­häu­ser, Gewer­be, Indus­trie und für die ener­gie­sei­ti­ge Infra­struk­tur bis hin zu aut­ar­ken Ener­gie­ver­sor­gun­gen. Zum Ange­bot zäh­len auch spei­cher­ba­sier­te Schnell­la­de­sys­te­me für Elek­tro­au­tos, die hohe Lade­leis­tung und damit kur­ze Lade­zei­ten auch an begrenz­ten Netz­an­schlüs­sen ermög­li­chen.

Die ADS-TEC Ener­gy GmbH ist ein Unter­neh­men der ADS-TEC Grup­pe mit einer 39 Pro­zent-Betei­li­gung von Bosch. Auf Basis jahr­zehn­te­lan­ger Erfah­rung mit Lithi­um-Ionen-Spei­cher­tech­no­lo­gien aus dem Indus­trie-PC-Bereich ent­wi­ckelt und pro­du­ziert ADS-TEC hoch­ef­fi­zi­en­te Bat­te­rie­spei­cher­lö­sun­gen und Schnell­la­de­sys­te­me. Die Bat­te­rien wer­den sel­ber gebaut, die dafür erfor­der­li­chen Bat­te­rie­zel­len wer­den von zwei Her­stel­lern aus Süd­ko­rea bezo­gen.

Die neu ent­wi­ckel­te Schnell­la­de­tech­nik für die Elek­tro­mo­bi­li­tät wird vom Unter­neh­men als „weg­wei­send und in ihrer Kom­pakt­heit bezüg­lich Kapa­zi­tät und Leis­tungs­fä­hig­keit welt­weit ein­zig­ar­tig“ beschrie­ben. Die­se wird vom Unter­neh­men mit einem WC-Spül­kas­ten ver­gli­chen: Der Strom lädt über eine klei­ne Lei­tung einen sta­tio­nä­ren Spei­cher, der sich dann sehr schnell ent­lädt, wenn ein E‑Auto ange­schlos­sen wird. Vor­tei­le: Der Spei­cher kann gela­den wer­den, wenn Strom im Über­schuss vor­han­den ist – sei es Strom aus dem Netz oder Strom vom eige­nen Dach.

Wir haben die Fra­ge dis­ku­tiert, wie öko­lo­gisch sinn­voll zwei Lithi­um-Ionen Spei­cher (einer sta­tio­när, der zwei­te im Auto) aus Res­sour­cen­sicht sind. Das Unter­neh­men ver­wies unter ande­rem dar­auf, dass es bereits gelun­gen sei, den Lithi­um­ge­halt in den Bat­te­rie­zel­len deut­lich zu ver­rin­gern und 95 Pro­zent recy­cel­bar sei. Beson­ders her­vor­ge­ho­ben wur­de auch die Lang­le­big­keit der Bat­te­rien, mit denen 13.000 Voll­zy­klen (Be- und Ent­la­de­vor­gän­ge) mög­lich sei­en und auf die 10 Jah­re Garan­tie gege­ben wür­den.