Ein Blick hinter die Kulissen der DB Sicherheit

Kürz­lich öff­ne­ten Mit­ar­bei­ten­de der „DB Sicher­heit“ in Ber­lin mir am Haupt­bahn­hof ihre Türen für span­nen­de Ein­bli­cke in ihre viel­sei­ti­gen Auf­ga­ben­be­rei­che sowie die Her­aus­for­de­run­gen im All­tag. Als Toch­ter­un­ter­neh­men der Deut­schen Bahn AG sorgt DB Sicher­heit tag­täg­lich dafür, dass Bahn­hö­fe, fah­ren­de und abge­stell­te Züge und DB-Immo­bi­li­en siche­re Orte für Rei­sen­de und Mit­ar­bei­ten­de blei­ben – eine Auf­ga­be, die durch gesell­schaft­li­che Ent­wick­lun­gen ste­tig an Bedeu­tung gewinnt.

Regio­na­le Ver­ant­wor­tung und Zusam­men­ar­beit

Die DB Sicher­heit in der Bun­des­haupt­stadt ist für die Regi­on Ber­lin, Bran­den­burg und Meck­len­burg-Vor­pom­mern ver­ant­wort­lich und sorgt allein in Ber­lin an vier Sta­tio­nen rund um die Uhr für Sicher­heit. In der Ein­satz­struk­tur koope­riert das Unter­neh­men zu etwa 50 Pro­zent mit Sub­un­ter­neh­men – Ten­denz stei­gend, da die­se wirt­schaft­lich güns­ti­ger sind. Ein enger Aus­tausch wäh­rend der Arbeit besteht mit der Bun­des­po­li­zei, der Bahn­hofs­mis­si­on und wei­te­ren Part­nern. Die Bahn­hofs­mis­si­on etwa unter­stützt Men­schen in schwie­ri­gen Lebens­la­gen und arbei­tet mit zwei Haupt­amt­li­chen sowie rund 50 geschul­ten Ehren­amt­li­chen, die regel­mä­ßi­ge Trai­nings zu Dees­ka­la­ti­on und Trau­er­be­glei­tung absol­vie­ren. Wir haben kurz bei der Bahn­hofs­mis­si­on hin­ein­ge­schaut und ich konn­te mit einem der geschul­ten Ehren­amt­li­chen spre­chen. Am Haupt­bahn­hof Ber­lin ist DB Sicher­heit für alle Berei­che im Bahn­hof und an den Glei­sen zustän­dig. In die­sem Bereich gilt die Haus­ord­nung der DB. Wird sie nicht ein­ge­hal­ten oder brau­chen Men­schen Unter­stüt­zung, eilen Mit­ar­bei­ten­de der DB Sicher­heit her­bei. Sobald man das Gebäu­de ver­lässt, ist es die Zustän­dig­keit der Lan­des­po­li­zei. Im Gespräch wur­de dabei klar, dass es in der Pra­xis immer wie­der zur Zusam­men­ar­beit kommt und in jedem Fal­le das Wohl aller Rei­sen­den im Vor­der­grund steht.

Aus­bil­dung und Aus­rüs­tung

Bun­des­weit ist DB Sicher­heit mit über 4000 geschul­ten Sicher­heits­kräf­ten an mehr als 100 Stand­or­ten in sechs Regio­nal­be­rei­chen im Ein­satz. Sicher­heits­kräf­te durch­lau­fen zunächst eine 9- bis 10-mona­ti­ge Aus­bil­dung inklu­si­ve der Sach­kun­de­prü­fung gemäß §34a Gewer­be­ord­nung. Vor­aus­set­zun­gen sind u.a. ein erwei­ter­tes Füh­rungs­zeug­nis ohne Ein­trä­ge. Dar­über hin­aus ist eine drei­jäh­ri­ge Beglei­tung als wei­ter­füh­ren­de Aus­bil­dung bei der Bahn mög­lich. Die per­sön­li­che Schutz­aus­rüs­tung wiegt ca. 6–7 kg. Die Klei­dung und Aus­stat­tung besteht aus stichsi­che­rer Wes­te, Taschen­lam­pe, Ers­te-Hil­fe-Aus­rüs­tung, Hand­schu­hen, Tier­ab­wehr­spray, Funk­ge­rät, Body­cam und eini­gem mehr. Beson­ders auf­fäl­lig sind die Body­cams zur Beweis­si­che­rung und das Funk­ge­rät für die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit der Leit­stel­le. Aber auch der Dienst­aus­weis mit indi­vi­du­el­ler Dienst­num­mer ist immer sicht­bar zu tra­gen und fällt einem direkt ins Auge. 

Viel­fäl­ti­ge Zustän­dig­kei­ten

DB Sicher­heit ist in ver­schie­dens­ten Auf­ga­ben­be­rei­chen aktiv. An Bahn­hö­fen sorgt der Sicher­heits­dienst für Prä­senz und schnel­le Reak­tio­nen im Ernst­fall. Wäh­rend der Füh­rung konn­te ich kon­kre­te Ein­satz­fäl­le erle­ben. So wur­de bei­spiels­wei­se eine Per­son mit medi­zi­ni­schem Not­fall durch die Mit­ar­bei­ten­den der DB Sicher­heit bis zum Ein­tref­fen des Ret­tungs­diens­tes betreut. Außer­dem wur­de ein ver­lo­re­ner Geld­beu­tel umge­hend zur Bun­des­po­li­zei gebracht. Immer wie­der kamen Fahr­gäs­te auf die Mit­ar­bei­ten­den zu, um Ori­en­tie­rung im Bahn­hof oder Unter­stüt­zung bei dem Fahr­kar­ten­kauf zu erhal­ten. Zum Ende der Füh­rung wur­de ein bren­nen­der Aschen­be­cher ent­deckt und rasch gelöscht – ein wei­te­res Bei­spiel für das schnel­le Ein­grei­fen im Arbeits­all­tag. Zu den Auf­ga­ben gehört auch, dass Rei­sen­de auf die Risi­ken beim Über­schrei­ten der wei­ßen Bahn­steig­mar­kie­run­gen hin­ge­wie­sen wer­den.

DB Sicher­heit hat die Auf­ga­be, die Sicher­heit in Zügen und an Bahn­hö­fen objek­tiv und sub­jek­tiv (Sicher­heits­ge­fühl der Rei­sen­den) zu ver­bes­sern. Dazu zählt die Durch­set­zung des Haus­rechts, indem bei­spiels­wei­se Per­so­nen aus Zügen und Bahn­hö­fen ver­bannt wer­den, von denen Sicher­heits­ge­fah­ren aus­ge­hen kön­nen. Ein ande­res Bei­spiel ist die Bekämp­fung von Taschen- und Gepäck­dieb­stahl.

Prä­ven­ti­on und tech­ni­sche Unter­stüt­zung

DB Sicher­heit han­delt nicht nur gegen­wär­tig, son­dern ver­sucht auch vor­aus­schau­end sicher­heits­re­le­van­te Belan­ge mit­zu­den­ken. Dafür tauscht sich die DB Sicher­heit mit ande­ren Akteu­ren bspw. über Orte aus, an denen es ver­mehrt zu Zwi­schen­fäl­len kommt oder Fahr­gäs­te sich unwohl füh­len. Regel­mä­ßig iden­ti­fi­ziert DB Sicher­heit dafür deutsch­land­weit soge­nann­te Hot­spots, um gezielt prä­ven­tiv zu wir­ken. In Zusam­men­ar­beit mit Infra­Go und ande­ren Akteu­ren wer­den an die­sen Orten Schutz­kon­zep­te zur Prä­ven­ti­on für die Bahn­ob­jek­te ent­wi­ckelt. Dabei spielt unter ande­rem die tech­ni­sche Unter­stüt­zung eine gro­ße Rol­le in der Sicher­heit: Der Not­ruf­knopf im Zug etwa über­trägt den Ton für den gesam­ten Wagen – und Zugführer*innen kön­nen oft nicht direkt ein­grei­fen, da der Fokus auf der siche­ren Wei­ter­fahrt liegt. In Ber­lin kön­nen Fahr­gäs­te dar­über hin­aus bei Gefahr über Whats­App dis­kret Kon­takt zur S‑Bahn auf­neh­men. Durch die Mit­tei­lung der Wagen­num­mer und eines Fotos kann gezielt gehol­fen wer­den – ohne den Täter auf sich auf­merk­sam zu machen. Mehr dazu https://sbahn.berlin/fahren/hilfe-fuer-unterwegs/informationsmoeglichkeiten/digital/whatsapp-chat/

Ich bedan­ke mich herz­lich bei DB Sicher­heit für die Ermög­li­chung mei­ner Hos­pi­ta­ti­on und die guten Ein­bli­cke, die ich dadurch gewin­nen konn­te. Mein Dank gilt eben­so allen, die für die Sicher­heit der Rei­sen­den an Bahn­hö­fen und in den Zügen sor­gen!

 

Die­ser Bei­trag ent­stand unter Mit­wir­kung des Prak­ti­kan­ten Tobi­as Braun

 

Wei­ter­füh­ren­de Links

Ich habe die Bahn­hofs­mis­si­on bereits an meh­re­ren Stand­or­ten besucht: https://www.matthias-gastel.de/naechste-hilfe-bahnhofsmission/

Gespräch mit Bun­des­po­li­zei: https://www.matthias-gastel.de/mit-der-bundespolizei-im-gespraech/

Per­so­nal bei der Bun­des­po­li­zei: https://www.matthias-gastel.de/sicherheit-an-bahnhoefen-verbessern/

Bei der Bun­des­po­li­zei unter ande­ren am Bahn­hof Kehl: https://www.matthias-gastel.de/grenzkontrollen-der-bundespolizei-ueber-die-schultern-geschaut/