Was die Ampel-Koalition bereits für die Bahn erreicht hat

Das Netz ist viel­fach maro­de und über­las­tet, die Züge fah­ren zu häu­fig unpünkt­lich, die Infra­struk­tur ist unter­fi­nan­ziert und der bun­des­ei­ge­ne Deut­sche Bahn-Kon­zern wenig schlag­kräf­tig auf­ge­stellt. Die­se Zustän­de fan­den wir bei der Regie­rungs­über­nah­me vor etwas über zwei Jah­ren vor. Vie­les haben wir seit­her ange­packt, um es bes­ser zu machen. Eine Zwi­schen­bi­lanz.

Schnel­ler vor­an­kom­men bei Sanie­rung, Aus- und Neu­bau

Das Schie­nen­netz in Deutsch­land ist in Tei­len maro­de und über­las­tet. Daher müs­sen wir bei der Sanie­rung, bei Aus- und Neu­bau schnel­ler wer­den. Den ers­ten Schritt dazu haben wir mit dem Geneh­mi­gungs­be­schleu­ni­gungs­ge­setz bereits getan. Alle Schie­nen­pro­jek­te, auch die der Län­der und Kom­mu­nen, wur­den zum „über­ra­gen­den öffent­li­chen Inter­es­se“ erklärt. Ent­wid­mun­gen wur­den erschwert. Damit set­zen wir den Deutsch­land­takt Schritt für Schritt um.

Wei­te­re Schie­nen­pro­jek­te in den Bedarfs­plan auf­ge­nom­men

Der Bun­des­tag hat beschlos­sen, den Bund für wei­te­re Stre­cken­aus­bau­ten, ins­be­son­de­re Elek­tri­fi­zie­rungs­vor­ha­ben, in die Pflicht zu neh­men. Dar­un­ter fällt die bis­her nicht elek­tri­fi­zier­te Stre­cke zwi­schen Öhrin­gen und Schwä­bisch Hall.

Nähe­re Infos: https://www.matthias-gastel.de/fuer-die-bahn-relevante-gesetze-beschlossen/

Kor­ri­dor­sa­nie­run­gen

Das Schie­nen­netz hat­te zum Ende der „Gro­ßen Koali­ti­on“ eine Note von 3 für ihren Zustands gehabt (Ska­la endet bei 5) . Öster­reich hat im Ver­gleich 2021 eine Note von 2,1 gehabt.

Den erheb­li­chen Sanie­rungs­rück­stand wer­den wir mit dem Klein-Klein nicht abbau­en. Daher haben wir 40 stre­cken loka­li­siert, die wir mit einer neu­en Vor­ge­hens­wei­se grund­le­gend sanie­ren wer­den. Mit die­sen Kor­ri­dor­sa­nie­run­gen wer­den ver­schie­de­ne Gewer­ke (z. B. Ober­bau, Ober­lei­tun­gen, Signa­le, Lärm­schutz, Bahn­stei­ge) im gro­ßen Umfang erneu­ert. Die­se Stre­cken wei­sen danach weit­ge­hend Neu­bau­stan­dard auf. Begon­nen wird mit der Ried­bahn zwi­schen Mann­heim und Frank­furt.

Bes­se­re Finan­zie­rungs­be­din­gun­gen

Mit Ände­run­gen im Bun­des­schie­nen­we­ge­aus­bau­ge­setz wur­den dem Bund zusätz­li­che Finan­zie­rungs­op­tio­nen ermög­licht. Bei­spiels­wei­se wer­den die umfas­sen­den Kor­ri­dor­sa­nie­run­gen aus Mit­teln des Bun­des finan­zier­bar. Zuge­las­sen wer­den zudem mehr als Eins-zu-eins-Ersatz­maß­nah­men. So dür­fen bei­spiels­wei­se Bahn­stei­ge län­ger und bar­rie­re­frei gebaut wer­den. För­der­fä­hig wird auch prä­ven­ti­ve Instand­hal­tung, mit der es zu weni­ger Stö­run­gen kom­men soll. Ganz zen­tral ist, dass wir Fehl­an­rei­ze der Leis­tungs- und Finan­zie­rungs­ver­ein­ba­rung (LuFV) abstel­len. Bis­her ist es so: Die DB kann bei der Sanie­rung spa­ren, und der Bund springt dann, wenn der Scha­den groß genug ist, mit Ersatz­fi­nan­zie­rung ein. Ver­bes­sert wird auch die Finan­zie­rung durch den Bund bei klei­nen und mitt­le­ren Maß­nah­men wie zusätz­li­chen Wei­chen für mehr Resi­li­enz und Über­hol­glei­sen zur Ver­bes­se­rung von betrieb­li­cher Fle­xi­bi­li­tät. Hin­zu kommt erst­mals die För­der­fä­hig­keit von Abstell­an­la­gen.

Deut­lich mehr Geld für die Schie­ne

Mit der Erhö­hung und Aus­wei­tung der Lkw-Maut ent­ste­hen im Ver­kehrs­haus­halt neue Spiel­räu­me. Bis­her stan­den alle Ein­nah­men aus­schließ­lich der Stra­ße zur Ver­fü­gung. Dies hat die Ampel auf Drän­gen ins­be­son­de­re der Grü­nen geän­dert. Ein fes­ter Anteil an den Ein­nah­men wird der Schie­ne zur Ver­fü­gung gestellt. Wir haben im Haus­halt für 2024 einen mas­si­ven Auf­wuchs der Mit­tel für Inves­ti­tio­nen in die Schie­ne erreicht. 2023 waren es etwa 9,7 Mil­li­ar­den Euro, die der Bund für die Schie­ne gege­ben hat, im lau­fen­den Jahr 2024 wer­den es rund 16 Mil­li­ar­den Euro sein. Dies ist ein Plus von 65 Pro­zent bin­nen eines Jah­res! Es bleibt aber noch die Auf­ga­be, mehr Ver­läss­lich­keit in der mit­tel- und lang­fris­ti­gen Finan­zie­rung zu gewähr­leis­ten, damit die Pro­jek­te des Deutsch­land­takts umge­setzt wer­den kön­nen. Momen­tan herrscht eine gro­ße Ver­un­si­che­rung, da zunächst noch mehr Geld vor­ge­se­hen war, was aber wegen des Urteils des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts und der damit erfor­der­li­chen Ände­run­gen im Haus­halts­ent­wurf nicht mög­lich war. Wir wol­len als Grü­ne für die Schie­nen-Infra­struk­tur die best­mög­li­che Unab­hän­gig­keit vom Jähr­lich­keits­prin­zip der Bun­des­haus­hal­te und ein ste­ti­ge­res, höhe­res Inves­ti­ti­ons­ni­veau errei­chen.

Ers­te Struk­tur­re­form bei der Deut­schen Bahn seit 30 Jah­ren

Wir haben mit Infra­Go die ers­te Struk­tur­re­form bei der Deut­schen Bahn seit 30 Jah­ren. Mit der Zusam­men­le­gung der bei­den bis­her getrenn­ten Infra­struk­tur­un­ter­neh­men „Netz“ und „Sta­ti­on & Ser­vice“ wur­den büro­kra­ti­sche Schnitt­stel­len abge­baut. Zudem wird das neue Unter­neh­men am Gemein­wohl aus­ge­rich­tet und der Vor­stand auf ver­kehrs­po­li­ti­sche Zie­le ver­pflich­tet. Was der­zeit noch fehlt sind aus­sa­ge­kräf­ti­ge Kenn­zah­len zur bes­se­ren Steue­rung des Unter­neh­mens und für einen effi­zi­en­te­ren Mit­tel­ein­satz. In einem zwei­ten Reform­schritt soll­te die Infra­struk­tur von DB Ener­gie in das neue Unter­neh­men auf­ge­nom­men wer­den und der Gewinn­ab­füh­rungs­ver­trag auf­ge­löst wer­den, um trans­pa­rent sicher­zu­stel­len, dass alle Gewin­ne ohne Umwe­ge in der Infra­struk­tur ver­blei­ben.

Hier mehr Infos: https://www.matthias-gastel.de/infrago-gestartet-mit-neuem-unternehmen-aber-noch-nicht-am-ziel/

Fazit und Aus­blick

Es geht dar­um, die Ver­kehrs­an­tei­le der Schie­ne im Güter- und im Per­so­nen­ver­kehr zu erhö­hen. Dies kann nur mit mehr Zuver­läs­sig­keit gelin­gen, was wie­der­um eine leis­tungs­fä­hi­ge­re und weni­ger stör­an­fäl­li­ge Infra­struk­tur vor­aus­setzt. Eini­ge wich­ti­ge Bedin­gun­gen, um die­se Zie­le errei­chen zu kön­nen, wur­den von SPD, Grü­nen und FDP bereits geschaf­fen. Es blei­ben wei­te­re wich­ti­ge Ent­schei­dun­gen zu tref­fen: Es braucht wei­te­re Finan­zie­rungs­ver­ein­fa­chun­gen für die schnel­le­re Umset­zung von Schie­nen-Pro­jek­ten, eine über­jäh­ri­ge Finan­zie­rung, einen zwei­ten Reform­schritt bei der Deut­schen Bahn (Infra­Go) sowie ein neu­es Tras­sen­preis­sys­tem. Wich­tig ist auch, dass der Bun­des­tag Tras­sen­ent­schei­dun­gen fällt, so für die Kor­ri­do­re zwi­schen Han­no­ver und Ham­burg, Han­no­ver und Bie­le­feld sowie dem Bren­ner­nord­zu­lauf.