Impuls beim Kraftfahrzeuggewerbe

Vor Mit­glie­dern des Zen­tral­ver­bands des Deut­schen Kraft­fahr­zeug­ge­wer­bes durf­te ich einen klei­nen Impuls geben und an einem kur­zen Aus­tausch teil­neh­men. Es ging um den Weg zur Elek­tro­mo­bi­li­tät beim Auto, also die Antriebs­wen­de. Ich habe dabei sehr bewusst einen etwas pro­vo­kan­ten Ein­stieg gewählt.

Ich bin schon immer auto­los, muss aber als Abge­ord­ne­ter hoch­mo­bil sein und mei­ne Ter­mi­ne auch in länd­lich struk­tu­rier­ten Gebie­ten wahr­neh­men kön­nen. Mei­ne Ent­schei­dung, kein Auto zu besit­zen und auch nur sel­ten eines zu nut­zen ist umwelt- und kli­mage­trie­ben. Ich bin weit­ge­hend mit Bus, Bahn und Fahr­rad unter­wegs. Dies sind die Ver­kehrs­mit­tel, die mir beson­ders am Her­zen lie­gen. Ich weiß aber, dass das Auto sehr stark domi­niert und auch in Zukunft für sehr vie­le Men­schen eine wich­ti­ge Rol­le spie­len wird. Daher ist die Antriebs­wen­de eine wich­ti­ge Säu­le der Ver­kehrs­wen­de.

Ich beob­ach­te seit vie­len Jah­ren jedoch ein hohes Maß an Irra­tio­na­li­tät bei Mobi­li­täts­ent­schei­dun­gen:

– ein Bus­ti­cket ist vie­len zu teu­er, die aber 400 Euro/Monat fürs Auto aus­ge­ben

– die Fahrt mit Bus & Bahn dau­ert vie­len zu lang, aber Zeit am Steu­er kann man kaum sinn­voll nut­zen, um bei­spiels­wei­se Mails zu bear­bei­ten

– fast die Hälf­te der Fahr­ten mit dem Auto ent­fal­len auf Kurz­stre­cken und damit auf Wege, die oft genau­so gut mit dem Rad oder zu Fuß bewäl­tigt wer­den könn­ten

– die meis­ten sind allein im Auto unter­wegs, das häu­fig zwei Ton­nen und mehr wiegt – Autos wei­sen aus­ge­rech­net dann die gerings­te Aus­las­tung auf, wenn die Stra­ßen am volls­ten sind (Haupt­ver­kehrs­zei­ten)

– das E‑Auto soll kön­nen, was man beim Ver­bren­ner nicht braucht, näm­lich eine Reich­wei­te von min­des­tens 1.000 Kilo­me­ter

– man will 1.000 Kilo­me­ter Reich­wei­te, was den Akku groß und das E‑Auto teu­er macht, was einem dann wie­der zu teu­er wird.

Die Umwelt­vor­tei­le von E‑Autos gegen­über sol­chen mit Ver­bren­nungs­mo­tor sind ein­deu­tig und unstrit­tig

Wir hat­ten uns als grü­ne Bun­des­tags­frak­ti­on als ers­te mit der Umwelt­ver­träg­lich­keit befasst und dabei selbst­ver­ständ­lich auch mit der Roh­stoff­fra­ge. Dazu hat­ten wir ein Fach­ge­spräch ver­an­stal­tet. In klei­ne­rer Run­de hat­te ich das als Abge­ord­ne­ter wie­der­holt und auch Ent­wick­lungs­or­ga­ni­sa­tio­nen ein­ge­bun­den, die sich mit den öko­lo­gi­schen und sozia­len Situa­tio­nen in den roh­stoff­rei­chen Län­dern, bei­spiels­wei­se in Afri­ka, gut aus­ken­nen. Sol­che Orga­ni­sa­tio­nen wie Brot für die Welt befür­wor­ten den Umstieg auf bat­te­rie­elek­tri­sche Fahr­zeu­ge.

Mehr dazu hier: https://www.matthias-gastel.de/e‑autos-wirklich-umweltfreundlicher/ und hier: https://www.matthias-gastel.de/mobilitaet-der-zukunft-muss-emissionsarm-und-ressourcensparend-sein/

Der Ver­bren­ner ist fak­tisch zu Ende ent­wi­ckelt. Er bleibt ener­ge­tisch inef­fi­zi­ent. E‑Fuels für den Pkw blei­ben eine Illu­si­on. Deren Her­stel­lung ist sehr strom­in­ten­siv. Man bräuch­te enor­me Men­gen an Strom, um den Kraft­stoff dann in inef­fi­zi­en­ten Moto­ren zu ver­bren­nen. Das gibt kei­nen Sinn. Für den Pkw macht ein­zig die Bat­te­rie Sinn.

Das E‑Auto ist ent­wick­lungs­fä­hig und die Ent­wick­lung ist not­wen­dig: Die Ver­wen­dung beson­ders pro­ble­ma­ti­scher Roh­stof­fe muss wie auch das Recy­cling wei­ter vor­an­ge­trie­ben wer­den. Die Strom­spei­cher las­sen sich zuguns­ten einer ver­läss­li­chen Strom­ver­sor­gung ein­bin­den.

Für die Wirt­schaft ver­läss­li­che Rah­men­be­din­gun­gen

Chi­na ist der Leit­markt im Auto­mo­bil­sek­tor. Hier wer­den die meis­ten Autos ver­kauft. Über die Hälf­te der dort ver­kauf­ten Autos sind elek­trisch (inklu­si­ve Hybrid). Der Markt muss hier wie dort mit den bes­ten Autos mit den bes­ten Tech­no­lo­gien ver­sorgt wer­den. Deutsch­land muss vor­ne mit dabei sei. Nur das, was sich hier gut ver­kauft, wer­den wir auch auf den Export­märk­ten ver­kau­fen kön­nen. Stän­di­ge Zwei­fel wie die Reich­wei­ten­angst sind nicht nur irra­tio­nal, son­dern wir­ken zudem nicht ver­kaufs­för­dernd. Wir dür­fen den Anschluss nicht noch wei­ter ver­lie­ren. Dass der chi­ne­si­sche Bat­te­rie­zell­her­stel­ler CATL beim Umsatz kurz davor­steht, Bosch mit sei­nem wesent­lich grö­ße­ren Sor­ti­ment zu über­ho­len, muss uns nach­denk­lich stim­men.

Zu guten Rah­men­be­din­gun­gen gehö­ren: Ratio­na­le­re Debat­ten, der wei­te­re Aus­bau der Lade-Infra­struk­tur, das Fest­hal­ten an der CO2-Beprei­sung und die Sen­kung der Strom­steu­er für alle statt nur für die Groß­in­dus­trie. Am beschlos­se­nen Ver­bren­ner-Aus ist fest­zu­hal­ten. Nach 2035 sol­len kei­ne neu­en Pkw mehr mit Ver­bren­nungs­mo­tor zuge­las­sen wer­den. Unter­neh­men, die unter die­ser Maß­ga­be inves­tiert haben, dür­fen nicht die Dum­men sein!

Abschlie­ßend ein Zitat eines gro­ßen Zulie­fe­rers, von ZF Fried­richs­ha­fen von Ende 2024:

„Die Zukunft wird elek­trisch sein. Zwar kommt die E‑Mobilität etwas spä­ter, aber sie kommt. Eine Rück­kehr zum Ver­bren­ner wäre ein Irr­weg, denn der Kli­ma­wan­del geht nicht an uns vor­bei. Zumin­dest in Euro­pa haben wir ja auch eine Regu­lie­rung, die auf ein kla­res Aus des Ver­bren­ner-Pkws im Jahr 2025 abzielt.“